Aus dem kühlen Schweden kommt mit „Third Wave“ ein durchaus heisser, fesselnder Thriller, der das heutige Europa korrupierende und wirtschaftlich beherrschende Verbrechersyndikate zum Thema hat. Ein interessantes Storygerüst, das jedoch nicht konsequent genug ausgeschmückt wurde, um sich von gleichgelagerten Hetz-Thrillern sichtbar abzusetzen. Nach informativem, Atmosphäre aufbauenden Beginn mutiert die „dritte Welle“ – gemeint ist im übrigen eine Kriminalitätswelle – zusehens zu einem bereits unzählige Male gesehenen Hightech-Hatzthriller, in welchem ein tougher Held von hoch gerüsteten Killern durch halb Europa gejagd wird. Sicherlich ist das Ganze sowohl technisch als auch spannungstechnisch gut gelungen, bloss neu ist es leider absolut nicht. Einzig die europäischen Schauplätze (u.a. München, London, Dünkirchen, Den Haag) sorgen gegenüber amerikanischen Produktionen für erfrischende Abwechslung.
Ordentlich gelungen sind überdies die Actionszenen, die neben den obligatorischen Schusswechseln eine sehenswerte nächtliche Autojagd und eine mehr oder minder glaubwürdige Strassenschlacht zwischen Polizei und Globalisierungsgegnern zu bieten haben.
Teure Effekte sucht man dabei erwartungsgemäß vergebens. Auch wenn „Third Wave“ primär ein Verschwörungs-Thriller ist, die ein oder andere spektakuläre Explosion wäre schon wünschenswert gewesen...
Pluspunkte gibt es widerum für die hierzulande wohl durchweg unbekannten Darsteller, die allesamt ein recht hohes Niveau erreichen und ihre Rollen überzeugend verkörpern. Auch Hauptdarsteller Jakob Eklund (eine Mischung aus Sean Bean, Christopher Lambert und Alec Baldwin) ist da nicht ausgenommen...
Insgesamt kann man „Third Wave“ empfehlen, auch wenn auf inovative Ideen ebenso verzichtet wurde wie auf teure Effekte und ein Cliffhanger-Finale. Wäre die thematisch interessante Hintergrundgeschichte über den Status eines blossen Aufhängers hinausgekommen, so hätten 8 Punkte auch ohne grosses Krawumm im Bereich des Möglichen gelegen.