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Das Buddy Picture hat Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger allein aufgrund der Vielzahl an Vertretern des damals gefragten Subgenres und der Actionkomödie allgemein einige merkwürdige Blüten geschlagen, Wahre Männer bspw., im Grunde auch Filme wie Mein Kumpel, der Kobold oder Der Chaoten-Cop, die mit Aspekten der Fantasy agierten. Der Harte und der Zarte ist nochmal eine andere Hausnummer, aufgrund der Prämisse, nicht der Paarung Zweier Gegensätze selber, sondern dem Auslöser dafür; einem Auslöser, der allerdings nur in der Originalfassung existiert, einem homosexuellen Homemadefilm mit Adolf Hitler nämlich, was so im Deutschen vollständig verändert wird und die ganze Angelegenheit noch nichtiger macht als sie so schon ist. Der Ruf der Produktion ist selbst im durchaus wankelmütigen Bereich der Gattung (Crime Task Force bzw. als Ausreißer nach unten) von ausgesprochen niederer Natur, trotz einer durchaus prominenten Besetzung, die von vornherein wie ideal scheint für ein sich nicht verstehendes Pärchen:

In der Gegend um Washington D.C. werden mehrere Tote aufgefunden, allesamt Mitwisser eines geheimen Filmes, der den argentinischen Präsidentschaftskandidaten Kirk Von Metz [ Robert Prosky ] belasten und um seine Kandidatur (im Original zum Amt des Bundeskanzlers) bringen könnte. Um die Ermittlungen voranzutreiben, werden von der Metropolitan Police MacArthur "Mac" Stern [ Gene Hackman ] mit dem an einer dissoziativen Identitätsstörung leidenden, aber blendenden Analytiker Ellis Fielding [ Dan Aykroyd ] entsandt, die auch bald auf die flüchtigen Kronzeugen Harry 'The Hippo' Gutterman [ Dom DeLuise ] stoßen und ihn vor mehreren Mordanschlägen des entsandten Killers Grimmer [ Paul Koslo ] bewahren. Währenddessen ist auch das FBI unter Leitung von Bob Smiley [ Ronny Cox ] und ein der israelischen Botschaft zugehöriges, von Rebecca "Riva" Lowengrin [ Nancy Travis ] geführtes Undercoverteam in dem Fall aktiv.

Im Portfolio von Tri-Star Pictures gehalten, ergänzt mit einigen auch bekannten Nebendarstellern, einer nebulösen Eröffnungsszene mit abgetrennten Köpfen an der Angel und einem Motorbootcrash bei der verständlichen Flucht vor diesem Grusel; das Erwecken eines eigenen speziellen Interesses, das Besichtigen einer morbiden Vorstellung, optisch sogar stimmig, aber inhaltlich halt nicht. Es wird getötet, es wird gebumst, öffentliche Ruhestörung verschiedener Art, geschrieben und gedreht ist das von Bob Clark (und Richard Matheson), einem Experten für Simplizität oder auch Primitivität, warum auch nicht. “Darf ich mitlachen?“ wird hier gefragt, es werden eine Reihe dummer Sprüche präsentiert, viel sexueller Hinsicht, viel Beleidigungen, alles Natur, Ebbe und Flut.

Im Drehbuch geht es um viele Tote, um eine Mordermittlung, vollgestopft wie ein Polizeisportfest, ein Handelnder und ein Analytiker übernehmen den Tatort, eine Show wird geboten, das Handwerk von der Pike auf geklärt. Ein Krimi wird angeleiert, die Indizien zusammen getragen, die Vor- und Nachteile der Charaktere ausgespielt und sich miteinander bekannt gemacht und gegenseitig vorgestellt, soweit so gut, der Film probiert es erstmal mit dem Gewöhnlichen, bevor es an das Eingemachte geht. “Brillante Analyse, keiner klatscht.“ Es werden Widersprüche angesprochen, es wird Tacheles geredet, der Eine ist schnell auf 180, der Andere weiß um seine Unzulänglichkeiten, er kann damit umgehen.

Die gemeinsame Polizeiarbeit führt einmal quer durch die Stadt, es führt zu einer Schlägerei in einer SM-Bar, es wird ein drittes Nasenloch gebohrt, es wird ein Kronzeuge gefunden, ein erster Anschlag mit der RPG explodiert das halbe Straßenviertel weg. Räuber und Gendarm wird gespielt, Hackman macht gute Miene zum bösen Spiel, Aykroyd dreht völlig frei, er ruiniert (als “Häuptling Fliegende Stulle“) Autoverfolgungsjagden, die Schauspielführung ist inexistent, es gibt keine Grenzen und keine Beschränkung. Der optisch gute Eindruck (das Budget entspricht ungefähr dem von Die Killer-Brigade, und die Action, darunter eine Schießerei im Badehaus ist fast besser) geht in Lärm und Krawall unter, das Setting ist etwas außerhalb der Metropole, die Gegend eher ländlich, das Gezeigte wie eben die Detonation nicht ohne. Finanziell dürfte das Vorhaben solide aufgestellt sein, Hackman ist A-Lister, Aykroyd damals auch, die Lichtsetzung ist gedämpft und hat seinen Reiz, der Rest ist Partner mit beschränkter Haftung.

Dabei ist die Männerfreundschaft durchaus relativ schnell vorhanden, man ist aufeinander angewiesen, man ist jeweils Einzelgänger, man hat das gleiche Ziel und das gleiche Problem; sie finden keine neuen Partner, sie müssen mit dem anderen vorliebnehmen. Es gibt Ärger mit der Argentinischen Botschaft, das FBI mischt sich ein, der Israelische Geheimdienst klebt bald dran, da weiß man immer noch nicht genau, worum es eigentlich geht; ein Hinauszögern vom Offensichtlichen, was Hackman an dem Skript gereizt hat: das liebe Geld? Man mutmaßt, man weiß es nicht. Eine nächste Autohatz im Zentrum von Los Angeles führt folgend hinaus in die Lande, ein Zuggeschehen, welches Narrow Margin - 12 Stunden Angst vorwegnimmt, hier in der psychopathischen Variante; als Thriller wäre es womöglich Gold wert, als Komödie ist es Aluhut, gerade auch wegen des geleisteten, aber dem Unsinn widersprechenden Aufwand, Übermut tut selten gut.






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