1974 kamen die Türken sehr früh aus den Betten, denn im besagten Jahr erfolgte schon das Quasi-Remake des William Friedkin-Klassikers "Der Exorzist", welcher gerade mal zwölf Monate zuvor realisiert wurde. Bereits zu Beginn klimpert die originale Score aus Boxen und auch das besessene Mädchen - hier verkörpert von einer gewissen Canan Perver - sieht ihrer Vorgängerin Linda Blair wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich. Kann also gar nix mehr schief gehen? Von wegen!
Wenn dieser Klon nicht gnadenlos rippt, dann verbringt er die Zeit mit zuviel Gequatsche und in die Leere laufenden Handlungssträngen. Gag am Rande, dass Regisseur Metin Erksan tatsächlich Kunstgeschichte studiert haben soll... Einzige Neuerung ist ein Wandgemälde mit Teufelsfratze, welches seinen unheilvollen Einfluss auf das Mädchen und ihre Familie ausübt. Außerdem wurden einpaar höchst seltsame OP-Szenen eingebaut, in denen unter anderem Flüssigkeit aus dem Rücken der Hauptdarstellerin entnommen oder deren Gehirn maschinell bearbeitet wird.
Ansonsten ist der Film bis zum finalen Exorzismus reichlich belanglos. Dann kriegt die Besessene allerdings gleich zwei Mal die Kopfumdrehung hin, schwebt in alter Manier über dem Bett oder kotzt den Priester voll. Kurioserweise schafft es "Seytan" jedoch nicht, vollends als kleines Ärgernis durchzugehen. Der Streifen ist langweilig und selbst im Kuriositätenkabinett findet sich weitaus Besseres. Dennoch ist keine filmische Schändung eines echten Klassikers dabei herausgekommen.
So kann man "Seytan" als Fan des Turksploitation-Kinos durchaus mal gesehen haben und so manch einer wird an der ungenierten Ripperei vielleicht auch noch seine Freude haben. Ich fand diesen Trasher leider nicht besonders kultig und auch nur mäßig kurios. Mehr eines dieser Werke, von denen man später sagt, man hat sie auch halt mal gesehen. Abseits der unnötigen Klonerei gibt das Ganze nämlich fast gar nichts her.