Review

Don Bluth ist eigentlich ein recht guter Regisseur. Leider hat man ihm und seine Filme nie dem Erfolg gegönnt, den sie eigentlich verdient hätten. Was damals mit dem GRANDIOSEN "Mrs. Brisby und das Geheimnis von NIMH" begann, endete mit einem Flop-Desaster und das ausgerechnet mit dem ebenfalls hervorragendem Film "Titan A.E.". Nun kamen zwischen NIMH und Titan A.E. noch einige andere Zeichentrickfilme mehr. Zeit ein paar dieser Filme mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Feivel der Mauswanderer ist ein Zeichentrickfilm, der meine Kindheit ungemein geprägt hat. Er hat mir schon als Kind die Tränen in die Augen gerührt und die Katzen haben mir schon damals eine unheimliche Angst eingejagt. Doch nach gefühlten 20 Jahren muss ich ganz klar sagen, dass ich den Film nicht mehr so gut finde wie als Kind, was daran liegt, dass der Film auch nur wirklich was für Kinder ist. Schade, denn ich hatte den Film viel besser in Erinnerung. Die Geschichte, um eine kleine Maus namens Feivel, der von seinen Eltern getrennt wird, die auf dem Weg ins wunderbare Amerika sind, weil es dort angeblich keine Katzen gibt, ist leider mit zu wenig Liebe kreiert worden. Der Film hat viele interessante Ansätze und auch ein paar emotionale Momente, die wirklich ans Herz gehen. Aber die meisten Situationen sind viel zu hastig gemacht, man bekommt den Eindruck der Film will so schnell wie möglich alles hinter sich bringen. Dadurch wirken einige Szenen, wie z.B. die viel zu schnell entwickelte Freundschaft zwischen Tiger und Feivel, extrem unglaubwürdig. Ebenfalls ein deutliches Manko ist die englische Synchronstimme von Feivel. Solange er spricht ist die Stimme noch halbwegs ertragbar, obwohl sein "Papa! Papa!" Geschrei viel zu lasch klang. Doch ansonsten ist seine Stimme, solange sie wie gesagt nur spricht, ganz niedlich. Aber, und das ist wirklich fürchterlich, wenn er anfängt zu singen, was besonders im Duett mit seiner Schwester zum Vorschein kommt, tun die Ohren fast schon weh. Der kleine Mann, der Feivel seine Stimme leiht, singt so schief und so brutal, dass sogar Glas sich freiwillig zerspringen lassen würde. Natürlich darf ein Kinderfilm nicht existieren, wenn er kein ordentliches Happy End hat. Ich muss auch sagen, dass mir die Wiedersehensfreude der Familie ziemlich gut gefallen hat. Was mir ein bisschen zu wenig verpackt wurde, war die Revolution gegen die Katzen. Die ganze Aktion wirkte wie eine total belanglose Nebensache. Auch das liegt wieder daran, dass der Film nicht mal 80 Minuten geht und dadurch alles sehr zusammengepresst wirkt. Trotzdem kann ich "Feivel, der Mauswanderer" mit gutem Gewissen empfehlen. Wenn ihr Kinder, im Alter von 6-10, habt solltet ihr euch diesen Film mit euren kleinen Sprösslingen angucken. Als Erwachsener sollte man da jetzt aber keine Dreamworks - oder Disney Erwartungen rein stecken.


Fazit : Mit 100 Minuten und länger, einem etwas mehr ausgereiftem Drehbuch und mehr interessanten Charakteren wäre hier sogar eine kleine Zeichentrick-Perle drin gewesen. So plätschert der Film, zumindest für Erwachsene, eher im Mittelbereich herum. Trotzdem bekommt der Film einen kleinen Kindheitsbonus von mir.


6,5/10

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