Review

Charlie Chan bei den olympischen Spielen ist ein weiterer Glanzpunkt in der Kriminalserie um den chinesischstämmigen Meisterdetektiv, wobei hier die gewohnt stimmige und spannend entwickelte Handlung ein klitzekleines bisschen gegenüber dem historischen Rahmen zurücktritt.

Der Spionage-Technologie-Diebstahl-Mord-Plot ist durchdacht und spannend inszeniert. An schillernden und potentiell Verdächtigen herrscht von Anfang an kein Mangel. Die detektivische Herangehensweise ist schlüssig und ohne große Zufälle handwerklich sauber gemacht und bildreich inszeniert.
Auch die humorigen Elemente in Dialogen und Sinnsprüche bleiben dem hohen Niveau der Serie trotz B-Budget treu.

Herausragend und faszinierend ist der wieder an aktuellen Interessen der damaligen Zeit ausgerichtete Schauplatz der Handlung. Die olympischen Spiele 1936 bilden den Rahmen und man integrierte einiges an Originalbildmaterial, aus dem man bis auf ein paar Hitlergruss-Offizielle bei der Eröffnungsfeier nahezu jede Nazi-Symbolik rausretuschiert hat.

Zum Drehzeitpunkt sind wir noch zwei Jahre vor Kriegsausbruch und das ganze Ausmaß der Schreckens liegt noch im Nebel der Zukunft. Und dennoch ist man in Hollywood bereits bemüht, dem NS-Regime keinen Raum zu bieten. Man stellt den deutschen Polizei-Apparat als "wilhelminisch gründlich" / "typisch deutsch", aber nicht mal ansatzweise so unfähig da, wie es sonst bei offiziellen Ermittlern in Detektivgeschichten üblich ist.
Und so möchte man fast glauben, der wackere Hauptmann Strasser habe mit den später bekannt gewordenen Greueltaten aber auch nicht das Geringste zu tun gehabt haben können... Aber so wünschenswert das erscheint, so wenig entspräche es wohl den seinerzeitigen Verhältnissen. Vermutlich wußte man seinerzeit in Hollywood nicht, dass der gesamte deutsche Polizeiapparat damals bereits gleich-, jeder selbst ansatzweise nicht "Gesinnungsfeste" ausgeschaltet und alles fest in der Hand des NS-Regimes war.
Aber vielleicht war man auch lediglich bemüht, niemanden vor den Kopf zu stoßen.

Die Bilder mit Chan an Bord der Hindenburg sind ebenfalls historisch interessant. Nur kurz vor dem Filmstart verünglückte der Zeppelin bekanntlich in Lakehurst. Auch die Reisezeiten, die Chan von Honolulu bis Cuxhaven benötigt, zeigen, um wie viel näher die Welt aneinander gerückt ist.

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