Es ist soweit. Im Jahre 1997 wurde "M.D.C." verfilmt. Das Drehbuch war die erste (und letzte) Kollaboration zwischen den beiden italienischen Horrorfilmlegenden Dario Argento und Lucio Fulci. Beide mit unterschiedlichem Ansehen, beide mit unterschiedlichem teschnischen Können. Das Skript der beiden Splattergötter sollte schließlich von Fulci verfilmt werden. Dies verhinderte sein Tod im März 1996, und der Spezialeffekt-Experte Sergio Stivaletti durfte hinter die Kamera.
Und der versuchte schließlich dem Stil des Dario Argento hinterherzuhecheln. Die Story ist wild, ziemlich italienisch, teilweise etwas vorhersehbar. Die Optik ist edel. Gothisch und rustikal geht es zu. Opulente Dekors und sehr schöne Kostüme für die ansprechenden Darstellerin en masse. Dazwischen immer sehr ruhige Kamerafahrten, die wohl an die Brillanz Argentos erinnern sollen. Eine fast klassische, Hollywood-eske Erzählweise, ohne viele Schnörkel, ohne peinliches Abdriften in italienische Klischees. Allerdings wird das alles immer von deftigen Goreszenen unterbrochen, die ihre Wirkung nie verfehlen, aber nie gestelzt oder gezwungen wirken. Leider wollte Stivaletti auch gleich eine neue Generation der Effekte in das italienische Horrorkino einführen: Die Computereffekte. Und genau die sehen einfach stümperhaft aus. Billig und fehl am Platze kommen die Möchtegern-CGIs rüber, ohne Flair zu verbreiten.
"Wax Mask" ist okay. Der Film ist spannend und hin und wieder sogar gruselig. Aber nie hat man das Gefühl die ultimative, italienische Produktion zu sehen, die es werden sollte. Klar, Einflüsse von Fulci und Argento sind zu bemerken, wirken aber eher wie oberflächliche Inspiration, und nicht wie direktes Einwirken auf Story und Regie. Stivaletti konzentriert sich arg darauf, eine lupenreine Geschichte ohne die dramaturgischen Regie-Fehler eines Lucio Fulcis hinzubekommen, dass er vergisst, was sein Publikum von ihm erwartet: Einen wirklich schaurigen, bösen Film, der visuell einfach umwerfend ist. Und dass ist "Wax Mask" leider nicht. Er ist nur netter italienischer Horror für Argento- oder Fulci-Komplettisten. Und dann auch nur für einen netten Sonntag nachmittag interessant... auf keinen Fall ein Mitternachts-Grusler.