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Jetzt kommt Yuma (Joe Lara), der post-apokalyptische Motorrad-Jesus mit seiner magischen Rohrzange. Er sieht nicht nur wie Chris Ferguson aus, nein, er kloppt später im Saloon der futuristischen Westernstadt tatsächlich die Karten. Er trifft zunächst auf eine beinlose Hälfte eines in der Wüste dahin scheidenden, um kurz darauf besagte Örtlichkeit aufzumischen, in der eine Gang die Bevölkerung geknechtet hat, die in der Reifenrecycling-Branche zu schuften haben. Das Sujet ist so klassisch in der staubigen Kulisse verhaftet, daß es nicht mal einen Yojimbo braucht, um einen Einfluß zu verüben, immerhin zersetzt der gute Yuma ja nur eine Bande von innen.
Nun, Steel Frontier stammt von P.M. Entertainment und damit sind die Weichen an sich gestellt; daran können dann Stars aus dem Schatten der Filmindustrie wie Kane Hodder, Bo Svenson und Brion James nicht viel rütteln. Zwar wird tatsächlich der Versuch gestartet, Yuma in einem mystisch-gleissenden Licht darzustellen, jedoch erhält die Figur niemals die Tiefe, die ein wirklich surreal-übermenschlich angehauchter Spaziergang des Todes hätte erreichen können. Eher überzogen bis unfreiwillig komisch wirkt so der Auftritt des einsamen Fremden, der sich beim Poker für das Wohl der geschundenen Damenwelt einsetzt und der sich schlußendlich durch erwähnte Rohrzange zu heilen vermag. Die Riege der Bösewichter bleibt leider trotz bunter Kostüme reichlich farblos.

Im Vergleich mit wahnwitzigen Feuerwerken wie Speed Rage läßt Steel Frontier dann auch bei seinem Hauptaugenmerk - der Action - ein wenig Nachdruck vermissen. Geballert wird zwar fleissig und naturgemäß fallen auch einige Opfer zu Boden, ganz zu schweigen von bewußt in den Handlungsverlauf gerückten Explosionen reicht es hier jedoch kaum, den Fluß mangels reizvoller Dramaturgie ganz alleine zu tragen. So wirkt der Film stellenweise auffällig zäh.
Ein Endzeit-Streifen bietet sich selbstverständlich für eine Stuntwerkstatt an, um den Schrottplatz um manches Altmetall zu erleichtern. So gewinnt Steel Frontier dann auch in dem Moment, wo sich abenteuerlich konstruierte Gefährte über die Wüstenpiste jagen. Ein besonders amüsantes Detail sind die in regelmäßigen Abständen liegen gebliebenen Autos, die wunderbare Hindernisse bieten und für einigen zusätzlichen Blechschaden sorgen. Mit einem ausfahrbaren Schutzschild und einer Minenablegfunktion verfügt Yumas Motorrad zudem über einige Features, die den Spaßfaktor deutlich erhöhen.

Wenn sich Steel Frontier dann mit einer belanglosen Pointe verabschiedet, hat der Zuschauer gut daran getan, die verwendeten Versatzstücke zu mögen. Im wesentlichen akzentfrei hat man so weitere anderthalb Stunden vor der Glotze vertrödelt, ohne einen wirklichen Zugewinn verzeichnen zu können. Nur der Schatz an Erfahrung ist um die Information reicher, daß man mit Mad Max II und den bisher bekannten Clonen schon ausreichend ausgestattet war.
Wehe aber, wenn das Gleichgewicht des entgegen gebrachten Interesses noch weiter ins Negative abrutscht. Irgendwo im unteren Durchschnitt dümpelnd hat der Film größeres Potential, ein verärgertes Publikum zu hinterlassen.

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