Irgendwie kriegen die das nicht mehr hin mit dem pacing in Hollywood. Im Falle von "The Punisher" ist es insofern auffällig als man sich gleich den ersten mit Schweden-Dolph back to back ansehen kann und die Unterschiede sofort im Auge hat (aua!): Im flotten ersten beschränkt sich das Familiendrama auf eine Autoexplosion und der Rest ist ein völlig fertig aussehender Lundgren, der die Kacke zwitschern läßt - eben Actionkino. Im Punisher 2004 läßt sich die Story in der ersten Hälfte durchaus flott an, doch nachdem dann alles den Bach runter ist, beginnt die Sache stark nachzulassen und man weint den Zeiten nach, als Hollywood alles über zwei Stunden gnadenlos runterkürzen ließ, weil das sonst "unkommerziell" wäre. Bei "Apocalypse Now" war das unpassend, bei 3/4 der heutigen Filme hingegen dringend indiziert. Also, jedenfalls wird der angeschossene und fast gesprengte Frank Castle wieder aufgepäppelt, was aber nicht viel bringt, denn in der folgenden Dreiviertelstunde bekommt er, weil die Fama seiner "Wiederauferstehung" ihm bereits vorauseilte, dauernd auf Fresse, was bisweilen ziemlich komisch ist, denn die Killer vermissen sämtlich ein paar Flügelmuttern auf der Marille. Gut und schön, ein bißchen comic relief in so einer grimmigen Geschichte darf auch sein, denkt sich der Zuseher, wird aber nach 20 Minuten etwas nervös - kommt da noch was? Schließlich ist das nicht "The Passion of the Christ", wie ein Freund treffend bemerkte. Nun, es kam nicht mehr viel und die schlußendliche Rache ist dann doch ungefähr so lange wie Jim Caviezels Auferstehung am Ende von Mel Gibsons Bubenstück. So.
Vielleicht liegt es daran, daß mich Comics nicht mehr so faszinieren wie als Kind, aber der neuen Welle der Verfilmungen kann ich nicht mehr folgen. So schlimm wie "Hulk" sind zum Glück nicht alle, doch auch Erfolge wie "Spider Man" entziehen sich weitgehend meinem Verständnis. Die Superhelden müssen allesamt menschlicher als menschlich sein, doch warum? Schließlich sieht man sich doch einen SUPERheldenfilm an, wenn ich Gemenschel will, check ich den neuesten Bertolucci aus. Wenn man Genrefilme macht, sollte man bitteschön in demselben bleiben. Was aber viel wichtiger ist, man sollte einen gewissen Rhythmus im Film beachten, denn die Lapsus die regelmäßig in der Mitte auftauchen können die Geschwindigkeitserhöhungen am Ende nicht wieder ausgleichen. Gut, vielleicht liegt es im Fall vom "Punisher" auch daran, daß er die Eröffnung einer Serie ist, und erstmal die Präliminiarien geklärt werden müssen (das dachte ich bei "Spider Man" allerdings auch und es ist nur schlimmer geworden), man sollte also the benefit of doubt geben und erstmal den zweiten Teil abwarten.
Und bis dahin hat man den einzig wahren Bestrafer: Dolph Lundgren (zumindest wenn man die deutsche Fassung vermeidet)!
"Where ist justice, where is punishment?"