Ansehliche Neuverfilmung des Punisher-Comics, die im Gegensatz zum düsteren Lundgren-Original etwas mainstreamiger daherkommt, dennoch aber einen ähnlich hohen Gewaltlevel auffährt. Zwar bleibt der Bodycount klar hinter der 89er-Verfilmung zurück, in Sachen Härte und Menschenverachtung steht er dem Original in nichts nach. In gewisser Weise kann man die hiesigen Zensoren sogar verstehen, allerdings ist die Art, in welcher die deutsche Fassung entschärft wurde, nicht nachvollziehbar. Das blosse Entfernen einiger weniger Gewaltspitzen ändert rein gar nichts an der zweifelhaften Grundtendenz des Filmes.
Technisch kann die Neuauflage voll überzeugen. Regiedebütant Jonathan Hensleigh verstand es, der Optik den richtigen Schliff zu verpassen, so daß sich selbst Freunde des Originals schnell heimisch fühlen dürften. Für mich ein gelungener Kompromiss aus nicht allzu aufdringlichem Hollywood-Hochglanz und dreckiger Hinterhof-Stimmung.
Schade bloss, daß auf die sehr atmosphärische Location Kanalisation des Vorgängers verzichtet wurde.
Auf darstellerischer Seite kann vorallem Thomas Jane hervorstechen: Meiner Meinung nach eine der großen Action-Hoffnungen der nächsten Jahre und in der Rolle des Punishers nahezu perfekt besetzt. Das monatelange, beinharte Kampf- und Waffen-Training, das er vor den Dreharbeiten absolvierte, zahlt sich dabei bestens aus und zeigt sich insbesondere im hervorragenden Umgang mit Feuerwaffen während des Showdowns.
Etwas blasser hingegen beleibt John Travolta in der Rolle des Gangsterbosses Saint. Hier wäre mehr drin gewesen in Sachen Charakterintensität und Extravaganz. Dennoch eine solide Performance, gleiches gilt für seine Handlanger wie Sohnemann Nr 2, den Russen und den letztlich zu Unrecht ermordeten, langjährigen Weggefährten.
Streiten kann man sicherlich über Sinn und Zweck der abgefahrenen WG-Insassen. Die Einen mögen zu Recht sagen, daß es den Film etwas zu sehr ins Komödiantische zieht, ich persönlich empfand die durchaus lustigen Situationen als relativ gelungen.
Unterm Strich ein sehenswerter, gemessen an der letzten Zeit ungewöhnlich brutaler Actionfilm (im Bezug auf die menschenverachtende Grundhaltung), der nicht nur Fans des Genres gefallen dürfte. Kein Dauerfeuerblutbad wie das Original, actionanteilig eher vergleichbar mit Extreme Rage