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Nachdem Dolph Lundgren in einer kurzweiligen Comic-Verfilmung 1989 Frank Castle, besser bekannt als "Punisher", spielen durfte, übernahm Thomas Jane 2004 den Part des Rächers, dieses Comichelden, der Gangster einfach nur zur Hölle schicken will.
Regisseur Jonathan Hensleigh erzählt in seinem Regiedebüt die oft in Filmen verarbeitete Geschichte eines Mannes, der seine Familie verliert und nun die Gangster, die sie auf dem Gewissen haben, erledigen will. Hensleigh erzählt das ganze nicht neu oder innovativ, aber zumindest einigermaßen packend und geradlinig. Die Figur des Castle greift im Film auch mal zum Mittel der Sabotage und Täuschung, anstatt die Gegner reihenweise über den Haufen zu ballern.
Dass Thomas Jane die Rolle des Rächers bekommen hat, war schon mal die beste Entscheidung der Macher. Jane gefällt sowohl phyisch als auch schauspielerisch in der doch eher eindimensionalen Rolle und holt menschliche Züge aus der Figur. Als Gegenspieler agiert im Film der von John Travolta verkörperte Howard Saint, schwerreich und ebenso kriminell. Travolta spielt die Rolle des Bad Guys souverän runter. Seine Leistung ist gut, auch wenn er in den Jahren zuvor mit Rollen in "Face/Off" und "Password: Swordfish" fast so eine Art Antagonistenbestand aufgebaut hat, aus dem er nun schöpft. Die anderen Darsteller sind solide, wobei Ben Foster als gepiercter Spacker Dave am meisten im Gedächtnis bleibt, nicht nur wegen einer ziemlich fiesen Szene. Zusammen mit John Pinette, der den gutmütigen Bumpo spielt, bringt er auch ein wenig Humor in die Geschichte, die ansonsten leider wenig Ironie besitzt.

Die Action im Film ist passabel, war aber beispielsweise im ersten "Punisher" mit Lundgren besser anzusehen. Der Film macht leider den Fehler und konzentriert sich ein wenig zu sehr auf die Geschichte zwischen Frank und den anderen Hausbewohnern und verliert damit das eigentliche Rachemotiv aus den Augen. Erst zum Ende hin nimmt die Story wieder Fahrt auf, nachdem im Mittelteil doch einige Hänger bemerkbar waren, und endet in einem guten Showdown (inklusive "Spiel mir das Lied"-Reminiszenz).
Generell merkt man dem Film die Hollywoodinszenierung an. Zwar zeichnet sich der Film durch eine spürbare düstere Stimmung aus, hat aber mit den Comics nicht mehr allzu viel zu tun. Etwas weniger Charakterfokussierung, dafür etwas mehr Witz und Überdrehtheit hätten dem Film gut getan.

Ein schlechter Film ist "The Punisher" von Jonathan Hensleigh nicht, was vor allem an den Darstellern und der düsteren Inszenierung liegt, ebenso an den, wenn auch wenigen Actionszenen (insbesondere der Kampf gegen den Russen ist klasse). Für Actionfans also gut anzuschauen.

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