Nachdem bei seinem letzten Undercovereinsatz leider jemand sterben musste, kann Frank Castle seine bevorstehende Versetzung nach London nur schwer genießen: Denn der Gestorbene war niemand geringeres als der Sohn des Unterweltbosses Howard Saint. Die Vergeltung erfolgt in Form der Niedermetzlung Franks gesamter Familie. Und nun ist Frank selbst auf Rache aus...
Der ganze Anfang um den Tod von Franks Familie und die Einleitung wirkt ziemlich abgedroschen und wenig inspiriert. Auch wenn man sich tatsächlich auf das Comicoriginal bezieht, ist das Geschehen nur schwer ernst zu nehmen. Alles wird total klischeehaft aufgebaut: Die Beziehumg zu seiner Frau und zu seinem Sohn; wie er an ihnen hängt und dass er sich ja jetzt, da ja alles perfekt ist, noch ein Kind wünscht und so weiter. Auch wird gezeigt, wie nah er doch seinem Vater steht. Und dann sterben alle. Und es ist gar nichts mehr perfekt. Und dass die Bösen dabei wirklich überhaupt keine Skrupel zeigen, unterstreicht nur zu gut, dass der Film nur schwarz und weiß kennt. Die Bösen sind tatsächlich einfach nur böse und facettenarm
Der Aufbau ist darüber hinaus auch ein wenig verkorkst: Es baut sich auf den finalen Showdown hin nur wenig Spannung auf; Gefahren, mit denen sich Frank Castle alias der Punisher auseinandersetzen muss, werfen keinesfalls ihren Schatten großartig voraus, wie es in besseren Filmen wie "Desperado" zum Beispiel der Fall ist, nein: Kurz nachdem sie eingeführt werden, bekommen sie auch schon ihren Kampf gegen den Anithelden, in dem sie dann auch schon wieder sterben. Auch wenn der Kampf gegen den Russen ein kleines Highlight des Films darstellt, wirken die Szenen doch schlecht in den Film eingebunden
Auch schlecht für den Aufbau ist die Tatsache, dass der Punisher sich echt sehr viel Mühe gibt, seinem Widersacher Howard Saint mit ausgetüftelten Gemeinheiten zu schaden. Die Kreativität, die hier an den Tag gelegt wird, ist zwar unterhaltsam, doch geht sie nicht konform mit der Action, die der Film auf der anderen Seite propagiert. Es ist ein stetes hin und her zwischen dem rationalen, gnadenlosen und dem perfiden, diabolischen Protagonisten. Die Spannungskurve wird hierdurch an vielen Stellen zerrissen. Dazu gesellt sich noch der nicht zu Ende gedachte Aspekt von Franks Nachbarn: Erst wird er in dieses neue soziale Gefüge integriert, indem er den Außenseitern hilft und diese dann ihm helfen, doch letzten Endes kämpft er dann ja doch für sich selbst. Aus der vermeintlichen, neuen Liebe wird auch nichts und man fragt sich dann doch, wieso diese Figuren überhaupt in den Film hinein mussten.
Die Darsteller passen in das monotone, düstere Setting glänzend hinein. John Travolta mimt den Bösewicht routiniert und ohne jegliche Höhepunkte. Thomas Jane steht das T-Shirt des Punishers auch ausgezeichnet und bringt die Emotionslosigkeit perfekt rüber. Er sieht vom Gesicht her aus wie ein Abklatsch von Christopher Lambert, was natürlich die Frage aufwirft, ob Christopher Lambert den Punisher nicht noch überzeugender hätte darstellen können. Auch die Nebendarsteller fügen sich den Klischeebeladenen Rollen exzellent.
Technisch wirkt der Film uninspiriert, aber zweckdienlich. Die Musik birgt ein stimmiges Hauptthema, doch ist ansonsten sehr unspektakulär. Man hätte dem Film durchaus mehr Klasse in dieser Hinsicht verleihen können. Kamerafahrten gibt es wenige und die Perspektiven sind sehr konventionell. Teilweise erinnern sie aber wenigsten an die Comics. Auffallend, aber glücklicherweise nicht bezeichnend für die ansonsten gelungenen Effekte, ist ein dicker Schnitzer gleich am Anfang des Filmes, als Franks Familie gemeuchelt wird: Bei einer Explosion wird eine Person toll durch die Luft geschleudert, doch als sie auf den Boden schlägt, scheint es fast so, als wollte der Regisseur, dass man den Dummy sieht. Die Szene wurde sogar mit einer Zeitlupe besonders lang gehalten.
Der Film krankt also an einem schlechten Aufbau und einer Reihe anderer Macken, die auch nicht durch den Originalcomic gerechtfertigt werden können. Trotzdem ob der coolen und gnadenlosen Action unterhaltsam. Für Fans von Filmen mit einschichtigen Charakteren empfehlenswert.