Mit Comicverfilmungen ist es immer so eine Sache, da es sehr viele Fans des ursprünglichen Comics gibt, die eine exakte und passende Umsetzung wünschen und in Fanforen sich kilometerlang darüber auslassen.
Was ich wusste, war: Frank Castle ist "The Punisher". Er war FBI-Agent, seine Familie wurde getötet und er rächt sich nicht einfach an seinen Feinden, nein. Er quält sie, bestraft sie und vernichtet sie dann. Selbstjustiz en masse.
Kein Wunder, dass der Film nun indiziert wurde und somit nicht mehr für Jugendliche zugänglich ist. Dabei ist der Film nicht mal sonderlich brutal, Castles Feinde und er selbst sind vielmehr fies und gnadenlos.
Als ich die gekürzte Version damals im Kino sah fielen mir im Grunde zig Schnitte auf, auch wenn diese sich nicht immer als welche erwiesen. Es wird zum Beispiel nur angedeutet wie seine wunderschöne Frau und sein Sohn zu Tode kommen. Voyeuristen werden nicht bedient in diesem Film. Auch kommen jene zu kurz die Matrixaction erwarten. Dieser Film ist ein altmodischer routinierter Actionfilm, der sich im Stile bei Sergio Leone's Western und Walter Hill's Actionfilmen bedient. CGI-Fanatiker kommen also auch nicht auf ihre Kosten. Wenn es knallt, dann richtig.
Das einzig Störende an diesem Film sind eigentlich nur die teilweise eingefügten komischen Comicelemente, die die persönliche Tragödie Castles verharmlosen, sowie einige belanglose Logiklöcher. Diese entstanden jedoch nur dadurch, dass dem Regisseur zu wenig Geld für ausschweifendere Storyelemente zu Verfügung standen, obwohl er diese in seinem Buch hatte. (Wird alles im Audiokommentar und Making-of der DVD erläutert.)
Und so bleibt ein harter, zynischer, wenn auch für die Comicfans zu unbrutaler, klassischer Actionfilm der besonders älteren Generationen und Filmfans Spaß bereitet, da einige Hommagen an Klassiker enthalten sind.
John Travolta hat nach "Pulp Fiction" und "Schnappt Shorty" seine beste Rolle, die er je spielte. Er ist der perfekte Bösewicht. Tom Jane meistert seine Rolle als Punisher auch grandios, beide schienen viel Arbeit in den Film gelegt zu haben. Auch die Nebenrollen sind überzeugend, so dass der Film ein geschlossenes, wenn auch böses Erlebnis ist in der die Gegenspieler ihre Boshaftigkeit gegeneinander ausspielen können.
Erfreuend. 9/10 Punkte.