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Langsam aber sicher findet auch die B-Riege der „Comichelden“ den Weg auf die Leinwand. Hellboy, Constantine und all die anderen haben alle eines gemeinsam, sie sind keine typische Helden, vielmehr Antihelden die durch mehr oder weniger tragische Umstände zu etwas geworden sind, was mit einem strahlenden Helden nichts gemein hat. Mit „Blade“ setzte Marvel vor einigen Jahren die Comics des düsteren Rächers auf Zelluloid um, nun folgt „The Punisher“:

Frank Castle (Thomas Lane) ist Undercover-Agent des FBI. Bei seinem letzten Einsatz vor der langerhofften Versetzung wird der Sohn eines führenden Bankers getötet, genau dieser Banker Howard Saint (John Travolta) sinnt nun auf Rache. Nur will er nicht bloß Castle´s Kopf, sondern gleich seine ganze Familie. Während eines Familienfestes auf Puerto Rico passiert es dann: eine von Saint geschickte Killertruppe richtet unter Castle´s Familie ein Massaker an, bei dem keiner außer er selbst am Leben bleibt. Nachdem seine Verletzungen geheilt sind hegt er nur noch einen Wunsch – Bestrafung derjenigen die seine Familie ausgelöscht haben. Frank Castle gibt es fortan nicht mehr, jetzt ist er der Punisher...

Ich für meinen Teil kenne weder die Comics noch die 89´er Verfilmung mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle. In wieweit die Kontinuität gewahrt wurde kann ich somit nicht sagen, nur soviel, auch Nichtkenner werden durchaus auf ihre Kosten kommen.
„The Punisher“ ist eine sehr ungewöhnliche Comicverfilmung und hat recht wenig mit den gängigen Superhelden zu tun, außerdem hat dieser Film ein nicht zu verachtendes Gewaltpotential mit einer gewöhnungsbedürftigen Grundkonzeption. Die Motivation des Punishers seine Familie zu rächen ist Selbstjustiz. Das mag bei unseren amerikanischen Freunden gut ankommen, dort hat eh jeder ne Knarre und Gewalt in den Medien ist auch kein Thema – in Deutschland war dies aber ein Grund den Film nur in geschnittener Form zu veröffentlichen (auf DVD unterdessen uncut).

Vom eher zweifelhaften Grundkonzept des Punishers einmal abgesehen, ist der Film wirklich ansehnlich geworden und bietet gerade für Fans des Old School Actionkinos einige Leckerbissen. Auf Eye-Catcher wurde weitestgehend verzichtet, stattdessen gibt´s rustikal was auf die Mappe, ohne in der Gewaltdarstellung auszuarten. Wenn der Punisher loslegt, dann richtig. Leider beschränkt sich der Großteil der Action auf das letzte Viertel. Zwischendurch gibt es zwar immer wieder kleinere Geplänkel, diese werden aber immer wieder durch längere Story Parts unterbrochen. Gelungen ist auch die Charakterzeichnung des Frank Castle. Man gibt sich reichlich Mühe den Charakter aufzubauen, angefangen von seiner Beziehung zur Familie, über den tragischen Mord bis zur Verwandlung in den Punisher. Castle haust in einem runtergekommenen Drecksloch, gibt sich dem Alkohol hin... nicht der typische Held also. Thomas Lane macht eine gute Figur als Actionheld (Muckibude sei Dank) und verleiht dem Charakter die nötige Tiefe. John Travolta bleibt hingegen leider etwas blass, spielt seinen Part aber ähnlich souverän wie in „Passwort Swordfish“.

„The Punisher“ ist ein schnörkellos inszenierter Actioner der durchaus zu überzeugen weiß. Leider gibt es besonders im Mittelteil einige Hänger, da sich der Großteil der Action auf das Finish konzentriert. Wenn man das geringe Budget berücksichtigt geht das aber voll in Ordnung. Wer es also mal etwas derber mag, der kann beim „Punisher“ nicht viel falsch machen.

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