In diesem Frühwerk des italienischen Regisseurs zeigt sich schon dessen späteres Geschick zu ungewöhnlichen Kameraperspektiven und einfallsreichen Inszenierungen.
Später hat er seine Kunst in anderen Werken perfektioniert (über seine heutigen Werke möchte ich eher den »Mantel des Schweigens« hängen!).
Die Storyline von »Vier Fliegen auf grauem Samt« ist schlicht, doch dies ist bei jedem Argento-Film so und fällt kaum ins Gewicht. Wichtig ist die Inszenierungsweise selbst. Morricone veredelt den Film mit seinen unverwechselbaren Kompositionen. Der Kamera gelingt es, mit spannenden Einstellungen wirklich Spannung zu erzeugen.
Anzumerken ist, dass auch der eigenartige deutsche Titel Sinn ergibt, während die in der Handlung immer wieder erscheinende Traumsequenz ziemlich künstlich installiert wirkt und nur das Ende ein wenig aufpeppt (wenn auch m. E. unnötig!). Nervzerrende Grausamkeiten, die graphisch über den Bildschirm schwappen, sollte man in diesem Frühwerk nicht erwarten. Zwar sind alle Argento-Zutaten vorhanden, werden allerdings noch auf sehr kleiner Flamme gekocht.
Interessant sind für mich einige auf Comedy getrimmte Sequenzen und auch fast schon satirische Ansätze (z.B. Die Veranstaltung, um Särge in verschiedenen Formen zu präsentieren.). Die Dreingabe von Bud Spencer ist anfänglich befremdlich. Glücklicherweise hat er in diesem Film keine Prügelei, sondern gibt weise Ratschläge. Witzigerweise sagen im Film alle »God« (Abkürzung von Godfrey) zu ihm. Auch hier blitzt für meinen Geschmack ein wenig Satire durch, was in einem Giallo recht ungewöhnlich ist.
Wie dem auch sei: Argento konnte mich mit seinem Frühwerk ansatzweise überzeugen, und ich habe es nicht bereut, dieses Altwerk in seiner ungekürzten Art und Weise erlebt zu haben. Als Argento-Fan muss man allerdings nicht große Überzeugungskunst an den Tag legen, um mich für die Klassiker des Italieners zu begeistern.
Und wie erwähnt, ich spreche nicht von den stümperhaften neuen Filmen des ehemals legendären Regisseurs.