Review

Aus dem Sattel auf die Opernbühne!

Der nächste – dreizehnte – Einsatz Warner Olands als Charlie Chan, der chinesische Meisterdetektiv, schlug wieder einen Bogen zum Beginn der Reihe, als mit Bela Lugosi eine Gruselikone als Gaststar sich ein Stelldichein gab. „.In der Oper“ hat wieder einen großen Namen, mit dem man punkten konnte – und diesmal war es Boris Karloff, Frankensteins Monster persönlich, der hier, Operarien seit sieben Jahren in der Irrenanstalt trällernd, ausbricht, als eine Sangesdiva wieder ihren Weg in die Stadt der Wahl findet.

Kennzeichen der Gastauftritte war stets, dass der offensichtliche Täter, das bekannte sinistre Gesicht, hinterher meistens gar nicht schuldig ist und spätestens als Karloff augenrollend ausbricht, ohne seinen Wärter umzubringen (er überwältigt ihn lediglich), sind die Pferde schon gesattelt.
Aber das hindert die Macher natürlich nicht daran, ihn fortan wie weilend das Phantom der Oper durch die Kulissen des großen Hauses zu schleichen und sich in Maske dann sogar auf die Bühne zu schmuggeln, wo er dank trainierter Stimme sofort bombig einschlägt.

Prompt kommt es dann während der Vorstellung alsbald zu zwei aufeinanderfolgenden Morden, für die natürlich Karloffs Charakter „Gravelle“ verantwortlich gemacht wird, der nur mühsam überhaupt identifiziert werden kann, denn für die vollen sieben Jahren konnte er sich nicht mal an seinen Namen erinnern.
Leider ist die Anzahl der Verdächtigen im Gegensatz zum Rennbahnfall fast schon zu übersichtlich und so füllt sich die Handlung leider durch eine – aus meiner Sicht – eher überflüssige Reihe von Bariton-Operneinlagen (natürlich nicht von Karloff selbst gesungen) und den eher mäßig unterhaltsamen Mätzchen des durch die Kulissen marodierenden Sergeant Kelly, den William Demarest fast schon als comichaften Charakter zeichnet, dem praktisch jeder Anwesende (und auch jeder Gegenstand) zum Festnehmen recht ist und der meistens damit beschäftigt ist, Lee Chan als ein Eindringling zu verhaften, was angesichts der schieren Masse an chinesischen Opernstatisten nicht eben leicht ist.

Insgesamt also ein recht übersichtlicher Fall, der allein durch Karloffs Präsenz ein wenig aufgewertet wird, der sich aber standardisiert unheimlich geben muss. Nette 6/10.

Details
Ähnliche Filme