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Man mag denken, dass Comedy-Reboots alter (Polizei-)Serien ein Ding des neuen Jahrtausends sind, siehe „Starksy & Hutch“, „21 Jump Street“ oder „CHiPS“, doch schon in den 1980ern verpasste man biederen Fifties-Copserie „Dragnet“ eine parodistische Neuauflage, was man hierzulande mit dem Titel „Schlappe Bullen beißen nicht“ noch einmal unterstreichen wollen.
So heißt Joe Friday (Dan Aykroyd) wie der Held der Originalserie, ist aber dessen Neffe. Als solcher ist er aber geistig in den 1950ern verblieben, ist ein spießiger Regel- und Paragraphenfetischist mit stets perfekter Kleidung, dessen Voice-Over den Film strukturiert und neben dem kommentierend eingesetzten „Dragnet“-Theme immer wieder einen Bezug zur Originalserie hat. Fridays aktueller Fall betrifft den Diebstahl eines ganzen Haufens von Porno-Magazinen, wobei die Diebe wenig zimperlich vor- und dabei auch mal über Leichen gehen.
Natürlich bekommt Friday einen neuen Partner. Und natürlich ist dieser nach altem Buddy-Cop-Prinzip dessen kompletter Antipode. In diesem Fall ist es der schluffige Pep Streebek (Tom Hanks), bei dessen Outfit Friday schon die Pimpanellen gibt. Aus heutiger Sicht reibt man sich aus heutiger Sicht – über 30 Jahre und diverse All-American-Biedermann-Rollen später – die Augen, wenn ausgerechnet Tom Hanks den flippigen der Cops gibt.

Aber die grundverschiedenen Partner müssen wohl oder übel zusammenarbeiten und stoßen dabei auf den P.A.G.A.N.-Kult, dessen Initialen für „People against Goodness and Normalcy“, die unter anderem Menschenopfer vollbringen. Als sie eines davon, Connie Swail (Alexandra Paul), retten, kommen sie den Hintermännern langsam auf die Spur…
Das Highlight von „Dragnet“ ist sicherlich Dan Aykroyd, der als Neffe des originalen Joe Friday tatsächlich wie ein in den 1980er gebeamtes Relikt der Nachkriegszeit wirkt und mit seiner Paragraphenreiterei und seinem Aus-der-Zeit-gefallen-Sein für die Höhepunkte sorgt. Tom Hanks als Hallodri-Gegenpart macht sich auch recht gut, während die Nebendarsteller eher untergehen: Weder Christopher Plummer als Reverend noch Dabney Coleman als Pornoproduzent noch Alexandra Paul als buchstäbliche Jungfrau in Nöten bleiben da mehr als Randerscheinungen, während Harry Morgan aus der Originalserie hier eine Gastrolle als Captain der beiden Cop-Heroen hat.
Dabei merkt man dem Film an, dass er im Zuge einer ganzen Flut von Buddy Cop Movies herauskam, die zur Absetzung von der Konkurrenz oft immer komödiantischer und alberner wurden – man vergleiche „Dragnet“ nur mit dem im gleichen Jahr erschienenen „Lethal Weapon“, der weitaus mehr Härten und Düsternis besaß. „Dragnet“ schwankt aber ständig zwischen eher bodenständiger Actionkomödie und parodistischem Quatsch, ohne aber den Wahnsinn letzterer Option mal vollends auszukosten, obwohl gerade der für gelungene Momente wie den Schlangenkampf oder die absurde P.A.G.A.N.-Organisation sorgt. Das alte „Dragnet“-Theme wird pointiert einsetzt (etwa beim Schlussgag und manchmal macht das blödelige Treiben durchaus Laune, manchmal ist aber auch nur biederer Klamauk.

Leider wird die Plotte immer mehr zum müden, nie so richtig abhebenden Ermittlungsfilm, dessen Auflösung man eh schon meilenweit kommen sieht, wenn auf das Akronymfaible einer Figur achtet, die aber dem Film herzlich egal ist, weil es eh nur um die Blödeleien geht, die sich in der zweiten Hälfte zunehmend wiederholen – einige Varianten sind da noch lustig, etwa wenn Streebek die Erzählerrolle einnimmt. Leider gehen dabei auch die Schurken vollends unter, deren Motive zwar aus Absurdistan kommen, die aber nie zur vollendeten Parodie klassischer Schurkenklischees reichen. Dabei kennt man die Klischees, etwa die abgründigen Geschäfte irgendwelcher reicher Fuzzis oder den besonders bärenstarken Handlanger, aber die werden hier eigentlich nur in überdrehter Form wiedergegeben, selten so wirklich seziert. Auch anfängliche Reibung und spätere Verbrüderung der ungleichen Partner sind dann doch etwas 08/15 und zahnlos angesichts der Beteiligten und der vorhandenen Möglichkeiten.
Immerhin sind die Actionschauwerte, wenn sie dann mal zu sehen sind, nicht von schlechten Eltern. Die paar Ballerszenen sind Hausmannskost ohne größere Härten, aber dafür gibt es ein paar schicke Autojagden, in denen natürlich auch einiges an Requisiten zu Klump gefahren wird, wie es sich für Filme dieser Gattung gehört. Zum waschechten Actionreißer wird „Dragnet“ dadurch nicht, aber als nette Bonusbeilage zum Comedy-Hauptgang gehen die Spektakelszenen schon in Ordnung.

So bleibt ein anfangs temporeicher, in der zweiten Hälfte immer mehr erlahmender Eighties-Jokus mit extrem schwachen Antagonisten, der als ganz amüsantes Komödchen der 1980er weder besonders gut noch besonders schlecht ausfällt. Immerhin: Dan Aykroyd ist ne Schau für sich und phasenweise ist das Ganze abstrus genug für Erheiterung angesichts der Beklopptheit. Als Parodie auf Polizeifilme im Allgemeinen und die Originalserie im Besonderen ist Tom Mankiewieczs Film dann aber doch eher zahm und wenig hintersinnig.

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