Asien und Ich – eine Beziehung, die auf sehr wackeligen Beinen steht.
Drei Gründe, warum fernöstliche Filme mit europäischer Weltanschauung meiner Meinung nach in der Regel nicht funktionieren:
- Extremer Hang zur Dramatisierung
- Fehlende Realitätsnähe
- Nicht nachvollziehbare Handlungsweisen
Zu oft wurde man enttäuscht, wenn man aufgrund lob-preisender Kritiken und anbetungswürdiger DVD-Cover Aussagen in der Videothek seines Vertrauens mal wieder zu einem asiatischen Beitrag griff - Ausnahmen wie „MEMORIES OF MURDER“ oder „OLDBOY“ sind leider rar gesät und glänzen einsam aus der Flut unterdurchschnittlicher Veröffentlichungen des alleröstlichsten Kontinents heraus.
Im vorliegenden Fall ist SAMARIA das Werk vom „so-called“ Kult-Regisseur Kim Ki-Duk, das ich an dieser Stelle zu durchleuchten versuche … und auch dieses Werk scheitert meiner Meinung nach an einer Dramatisierung, die an vielen Stellen des Films maßlos überzogen scheint – die Handlungen der Protagonisten sind für mich einfach nicht logisch und erklärbar. Will der Regisseur Themen wie Pädophilie oder Kinderprostitution anprangern oder verurteilen? Man weiss es nicht.
Zu durchschnittlich plätschert das Werk voran, die beiden Hauptprotagonistinnen durchlaufen eine Handlung, die sich scheinbar vollkommen von – zugegebenermaßen - phantastischen Bilderwelten ernährt, inhaltlich jedoch auf Sparflamme läuft.
Ki-duk’s tragendes Motiv, die verdorbene menschliche Seele durch Sex zu reinigen, um Erlösung zu erlangen, schimmert klar durch, schafft es aber nicht, beim Zuschauer für Emotionen zu sorgen – und hier liegt das Hauptproblem des Films. Besser wird es im letzten Drittel des Films, als der Vater ins Spiel kommt und langsam die dunklen menschlichen Abgründe seiner Tochter entdeckt.
Von schauspielerischer Seite kann man nicht meckern: Die drei Hauptfiguren sind gut gespielt, während – für asiatische Filme an der Tagesordnung – die Nebenfiguren an der Grenze zur Lächerlichkeit agieren; eindrucksvolles Beispiel stellen die beiden Polizisten dar, welche Jae-Yung von ihrem selbstmörderischen Absichten abbringen wollen und dabei ungefähr einen Meter neben ihr stehen (!!!). Echt putzig!
Ich bin beileibe kein Verächter anstrengender Filme und liebe das Kopf-Kino von David Lynch, aber mit diesem Regisseur kann ich einfach nichts anfangen – eine Beobachtung, die sich auch schon mit „SEOM –DIE INSEL“ andeutete, wenngleich mir diese Geschichte etwas zugänglicher erschien.
Ein seltsames Werk, das jedoch aufgrund der überaus positiven Kritiken sicherlich viele Freunde hat, aber meiner Meinung nach überbewertet scheint. Schöne Bilder, melancholische Musik-Untermalung von cineastischer Durchschnitts-Langeweile von der Stange –
Ein Kult-Regisseur, der es nicht in mein filmisches Herz geschafft hat. Sorry Kim!
(5 / 10)