Am 13. Juli 1966 verschaffte sich Richard Speck Zugang zu einem Wohnhaus in Chicago, in welchem acht studentische Krankenschwestern lebten.
Im Laufe der Nacht vergewaltigte und tötete er sie – eine nach der anderen. Aus Unachtsamkeit übersah er jedoch eine von ihnen – so konnte sich diese verstecken und später der Polizei alle nötigen Hinweise für seine Identifizierung und Verhaftung liefern.
Nur wegen der aufkeimenden Anti-Todesstrafen-Politik der Zeit entkam Speck dem elektrischen Stuhl – er starb schließlich 1991 an den Folgen eines Herzinfarkts…
„Speck“ gehört zu jener Reihe von Filmen über echte Serienkiller, die in den letzten Jahren nach und nach veröffentlich wurden (darunter „Dahmer, „Ed Gein“ oder „Ted Bundy“), doch vom „Bekanntheitsgrad“ her fällt Richard Speck weit hinter den anderen Namen zurück, die wegen ihrer bestialischen Taten traurige Berühmtheit erlangten.
Trotzdem hat man nun auch seine Taten verfilmt, und sich dabei ausschließlich auf diese konzentriert – ohne weitere Stationen oder Bereiche seines Lebens zu beleuchten. Informationen über die Motivation und Hintergründe (Drogensucht, Wut auf die Ex-Frau, der Reiz des Tötens an sich) bekommt man nur in Form von Specks inneren Monologen präsentiert, welche meist zwischen den Morden eingestreut werden.
Im Gegensatz zur „Ted Bundy“-Verfilmung präsentiert sich „Speck“ absolut ernst, und anders als bei „Ed Gein“ hat man sich hier kameratechnisch mehr Mühe gegeben und nicht nur die einfache TV-Film-Optik gewählt.
Der gesamte Film bekommt durch seinen interessanten visuellen Stil den Eindruck eines fast „traumhaften“ Dauerzustandes, denn in dieser Art werden normalerweise nur Traum- oder Halluzinationssequenzen gedreht: Milchig-verwaschene Bilder, ausschließlich unter Einsatz von Farbfiltern (in Tönen von Beige, Braun, gegen Ende auch Grün), in unterschiedlichen Kamerageschwindigkeiten eingefangen.
Die Gewalt wird nie explizit gezeigt – Vergewaltigungen und Morde werden punktbezogen nur angedeutet, doch die Folgen, sowie die Reaktionen anderer Personen, welche die Taten miterleben müssen (die übrigen Geiseln), lassen die Bilder jedoch unweigerlich im Kopfe des Zuschauers entstehen.
Doug Cole überzeugt in der Hauptrolle als Richard Speck – und das, obwohl sein Charakter stark eindimensional dargestellt wird, denn er schafft Beklemmung und Bedrohlichkeit zu vermitteln.
Die Inszenierung ist straff und konsequent – rund 90 % des Films finden ja auch nur in dem einen Haus statt. Zudem gibt es einige Kleinigkeiten, die ich interessant fand – zum Beispiel, dass sich Speck nach jedem Mord gewaschen und ein neues T-Shirt angezogen hat, um das Gefühl der Tat abzuwaschen und sich erneut „rein“ dem nächsten Opfer zuzuwenden…
Warum also meine unterdurchschnittliche Gesamtbewertung?
Das liegt vor allem daran, dass man sich ausschließlich auf die eine Nacht konzentriert hat. Es gibt keinen Spannungsbogen und schon gar keinen „Höhepunkt“ in dem Film. Es sind einfach nur die Taten, dazwischen seine Gedanken in Form der inneren Monologe.
Die Charaktere der Krankenschwestern sind absolut oberflächlich gezeichnet worden – man leidet zwar mit ihnen, hat jedoch nie einen Bezug zu den jeweiligen Personen.
Speck ist Böse, seine Opfer gut – darauf läuft alles hinaus.
Seine Vorgehensweise ist im Film auch immer gleich: Er sucht sich eine der Frauen aus, vergewaltigt und tötet sie, wäscht sich, zieht sich um … und dann geht der Vorgang von vorne los, bis am Ende keine mehr übrig ist.
So mag es vielleicht gewesen sein, doch in filmischer Form ist das monoton und auch schon fast langweilig – auf jeden Fall verliert man zunehmend das Interesse (vielleicht hat man ja gerade diese Tatsache mit der Kameraarbeit kaschieren wollen).
Was am Ende also bleibt, ist die Rekonstruktion eines grausamen Verbrechens – ansatzweise respektvoll (da niemals ausschlachtend oder vordergründig) in Szene gesetzt – aber im Endeffekt in seiner Gesamtheit zu eingeengt angegangen, so dass ein oberflächlicher Eindruck entsteht und das Interesse nicht gehalten werden kann … 3 von 10.