The Brave (1997)

"The Brave", das Regiedebüt von Johnny Depp, ist ein Independent-Film, wie er stärker nicht mehr sein kann. Unbekannt, völlig unbekannte Schauspieler außer Depp und Brando und auch der Rest der Aufmachung ist einfach nicht die eines Hollywoodfilms. Ein Indianer namens Raphael will seine Frau und seine beiden Kinder, mit denen er auf einer Mülldeponie und in völliger Armut lebt, in bessere Zeiten bringen. Die einzige Chance, an Geld zu kommen, sieht er darin, sich für einen komischen Stadtmensch (Marlon Brando) vor laufender Kamera foltern und töten zu lassen. Das bringt ihm 50.000 Dollar ein. Er lässt sich einen Vorschuss geben und will bis zum Tag seines sicheren Todes seiner Familie noch ein Held sein!
Schöne Aufnahmen, eindringliche Bilder und ein hervorragender Soundtrack machen den Film äußerst intensiv. Teilweise freut man sich für Raphael, wie glücklich er mit seiner Familie ist, nachdem er den Vorschuss bekommen hat, doch andererseits ist genau das das Traurige, da man ja weiß, dass er bald dem sicheren Tod entgegentreten wird. Es wird wenig geredet, wie gesagt machen Bilder hier die Atmosphäre, allein in den ersten 10 Minuten, in denen kein Wort gesprochen wird und man nur Johnny Depp sieht, wie er von der Mülldeponie in die Stadt gelangt, zeigen mehr als 1000 Worte, in welcher Lage er und seine Familie ist.
Negativ allerdings ist, dass der Film ein paar Minuten zu lang ist mit seinen 117 Minuten, wodurch die eine oder andere langweiligere Sequenz entsteht, worüber man aber angesichts der sonst sehr feinen Inszenierung hinwegsehen sollte. Das Werk ist völlig abseits des Mainstreams, Fans von Filmen wie "3 Engel für Charlie", "American Pie",... sollten die Finger davon lassen, da sie wohl nach 10 Minuten eingeschlafen sind. Johnny Depp wollte nur ein kleines Werk schaffen, das einiges aussagt und das über weite Flächen sehr überzeugt, wenn es auch die eine oder andere Schwäche gibt.
Alles in allem aber ein sehr guter Independent-Film, den jeder Independent-Fan sehen sollte, da er zu den besten gehört, die es gibt. Erinnert teilweise sehr an "Dead Man", auch mit Johnny Depp!