Die B-Schmiede Nu Image scheint ein neues Hobby zu haben, denn nach einigen schlechten Actionfilmen, produzieren sie jetzt noch schlechtere Horrorfilme, meistens direkt fürs Fernsehen. Da ist man natürlich knausrig, aber musste man deswegen gleich einige Animationen aus einem PC-Spiel verwenden ? Und anstatt diese so gering wie möglich zu halten, präsentiert uns der unfähige Tim Cox (Larva, Mammut) gleich mehrere davon. Vielleicht sollten Avi Lerner, Boaz Davidson, Trevor Short und Danny Dimbort langsam einen Schlussstrich ziehen.
In einem geheimen Labor mitten in den Rocky Mountains, experimentiert Dr. Woodman (John Savage) mit ausserirdischer DNA. Es ist ihm gelungen, daraus ein Monster zu schaffen, welches nun ausgebüchst ist. Talon (Michelle Goh) und ihre Spezialeinheit dringen in den Laborkomplex ein, mit dem Ziel das Monster zu töten. Der Großteil des Personals ist dem Wesen schon zum Opfer gefallen, nur Dr. Woodman und sein Gehilfe Charlie (James Marshall) sind noch am Leben. Doch Woodman denkt gar nicht daran, seine Schöpfung auszuliefern und das Alien scheint nicht mal mit einem ganzen Waffenarsenal aufzuhalten zu sein.
So krude das Ganze auch klingen mag, daraus kann man sinnfreie aber kurzweilige Unterhaltung kreieren, doch bei "Creature" ist einiges schiefgelaufen. Eigentlich sind nur die ersten fünf Minuten gelungen, als uns ein Sprecher erzählt, wie ein Meteor auf der Erde landet, in dem sich ein Morgenstern befindet. Ein grüner Stein, einem Diamanten ähnelnd. Doch wie Dr. Woodman daraus die Kreatur geschaffen hat, erfahren wir nicht. Auf jeden Fall will man das Monster für die Kriegsführung einsetzen, daher verfrachtete man Woodman mit samt seiner Arbeit in das unterirdische Labor. Dieses sieht von innen einigermaßen stimmig aus, während alle Aussenansichten am PC enstanden sind.
Auf jeden Fall darf das Alien schnell ausbüchsen, Schadensbegrenzung soll Talon mit ihrer Einheit leisten. Die karrt man dort mit dem Hubschrauber hin, die Flugszenen sind erbärmliche Animationen. Das Erzähltempo ist anfänglich noch ziemlich hoch, aber die extrem billige Inszenierung verdirbt schnell den Spass. So etwas wie richtige Charaktere gibt es hier gar nicht. Talon wirkt nicht nur unsympathisch, sondern die Führung einer solchen Spezialeinheit nimmt man ihr nicht ab. Die Einheit selbst lernt man nicht mal im Schnellverfahren kennen, so blickt man überhaupt nicht durch, wer jetzt gerade dem Alien zum Opfer fiel. Das wiederrum ist immerhin nicht CGI animiert. Man machte sich die Mühe und steckte einen Stuntman in ein Gummikostüm, welches gewisse Ähnlichkeiten mit einem Predator aufweist. Nur bedrohlich wirkt dieses Ding nicht.
Jetzt hofft man vielleicht auf ein paar blutige Goreeffekte, doch auch hier enttäuscht "Creature". Dank der 12er Freigabe sieht man nur ein paar Leichen, einmal darf ein bisschen Blut an die Wand sudeln und einen blutigen Einschuss gibt es gratis dazu. Ansonsten ist nahezu nichts zu erkennen. Die Angriffe des Monsters sind so hektisch geschnitten und dunkel, dass man schnell den Überblick verliert. Meist werden die Opfer ins Dunkel gezogen oder an irgendeine Wand geworfen, der eigentliche Mord ist nie zu sehen. Später tauchen noch kleinere Monster auf, die aber grottenschlecht animiert wurden. So schleicht unsere Einheit durch schlecht ausgeleuchtete und monotone Gänge, wird schnell dezimiert und man ahnt im Vorhinein wer das Ganze überlebt. Das einschleusen eines Verräters ist nur ein weiteres Klischee, mit dem sich der Zuschauer herumärgern muss. Und man fragt sich schnell, warum die Truppe nicht einfach zum Hauptausgang geht und dort auf die Abholung wartet. Man spricht das sogar einmal an, doch anstatt zu handeln läuft man lieber dem Monster in die Arme und obendrein trennt man sich ständig.
So bleibt "Creature" trotz einiger Actionszenen völlig langweilig, so etwas wie Spannung will einfach nicht aufkommen. Hinzu kommt das oft unlogische Verhalten der Spezialeinheit. Die Darsteller sind allesamt unterirdisch. Michelle Goh (Out for a Kill, The Immortal) ist und bleibt nur ein mieserabler Lucy Liu-Verschnitt ohne jegliche Mimik und Gestik. So ein Stoneface hat nicht mal Steven Seagal. James Marshall (Down, High Crimes) agiert noch am besten, denn John Savage (Crossing Guard, Carnosaurus) und Martin Kove (Death Match, Firehawk) scheinen Beide (zu Recht) keinen Bock zu haben.
Eine Story die vor Klischees strotzt, viele Fragen offen lässt, Langeweile, erbärmliche CGI-Effekte und unterirdische Darsteller. Wer dies sucht, der wird bei "Creature" fündig. Höchstens Trashfans kommen auf ihre Kosten, ansonsten ist dies selbst für eine Nu Image Produktion minderwertig.