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Unglaublich! Selten hat mich ein Film im Kino so berührt wie dieser. BAOBER IN LOVE erzählt die Geschichte einer sehr ungewöhnlichen jungen Frau, die sich in einen arbeitswütigen Geschäftsmann verliebt. Dieser hatte auf einem privaten Video, welches Baober zufällig in die Hände fällt, seine geheimen Träume gebeichtet. Also heftet sie sich an seine Fersen und zieht ihn immer weiter in ihre traumhafte Welt.

Sowohl inhaltlich als auch formal scheinen sich Vergleiche zu Jeunets AMELIE geradezu aufzudrängen - tatsächlich entstand die Post Production des Films in Frankreich, sodass wohl ein paar Leute in beiden Filmen ihre Finger im Spiel hatten. Dennoch ist BAOBER ein vollkommen anderer Film geworden. Gemein ist beiden wohl der Sinn für die Magie, die in einfachen, alltäglichen Handlungen schlummert. So erntete sogar eine Szene, in der Baober rein narrativ nur einen Tisch deckt, aufgrund der wahnwitzigen Inszenierung auf der Berlinale stürmischen Szenenapplaus.

Insgesamt wirkt der Film im ersten Teil traumhaft und magisch, wie im Rausch ersonnen. Regisseurin Li zeigt Baobers Welt als phantasievollen Ausbruch aus der eingeengten chinesischen Gesellschaft. Nicht umsonst bleibt der Traum vom Fliegen, von den Machern unbekümmert inszeniert, zentrales Motiv des Films. Auf der anderen Seite steht der rasende Wandel der chinesischen Großstädte, die sich in 10 Jahren so sehr verändern wie westliche Städte in 100 Jahren - ein Wandel, der Baobers Jugend traumatisierte und ihre Suche nach Beständigkeit in der zwischenmenschlichen Beziehung ausdrückt.

Nach dem Höhenflug der ersten Stunde holt Li den Zuschauer jedoch unausweichlich in die harte Realität zurück. Der Humor weicht gänzlich aus dem Film, als Baobers Träume zu scheitern, ihre Welt und schließlich sie selbst zu zerbrechen drohen. Hier erreicht der Film eine unglaubliche emotionale Tiefe, die besonders im Gegensatz zum Anfang des Films an Wirkung gewinnt. Doch gerade die bedrückende Stimmung des Endes ist vor dem gesellschaftlichen Hintergrund notwendig und lässt die nie direkt formulierten kritischen Töne um so nachhaltiger wirken. So bleibt nur die Erinnerung an einen Traum, den zu träumen es wert war - und ein Film, den man nie mehr vergisst.

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