Nun habe ich ihn auch gesehen. Den wohl umstrittensten Zombie-Film von Regisseur Lucio Fulci: „Ein Zombie hing am Glockenseil“. Man muss festhalten, dass auch dieser Film auf den Normalzuschauer eher befremdlich wirkt und trotz atmosphärischen Finales teilweise zum Gähnen anregt. Doch Splatterfans werden an diesen Untoten-Klassiker ihre Freude haben. Fulci zelebriert wieder regelrecht die graphische Darstellung von Gewalt und dürfte wohl hiermit bei Jugendschützern das ein oder andere Kopfschütteln hervorgerufen haben.
Zur Story: Mary sieht während einer Seance in New York, wie sich ein Pfarrer im entfernten Nest Norwich auf dem Friedhof erhängt. Entsprechend eines Hexenbuches ist das ein Vorbote von etwas Schrecklichem: zu Allerseelen steigen die wiedererweckten Toten aus ihren Gräbern. Mary und Reporter Bell bleiben nur noch wenige Tage, um das zu verhindern…
Ähnlich seinen Filmen „Woodoo“ und „Das Haus an der Friedhofsmauer“ geizt Lucio Fulci auch hier nicht mit einer reichlich obskuren Story. Als Erklärung für die Zombies muss eine Sage aus einem mysteriösen Buch herhalten und einige Dialoge sind überflüssig. Aber darum geht es bei „City of the Living Dead“ (so ein Alternativtitel) ohnehin nicht: die Effekte sind entscheidend. Dass dabei einige Male ein dramaturgisches Vakuum entsteht und der Spannungsbogen zuweilen zu wünschen übrig lässt ist Nebensache. Die düstere Atmosphäre stimmt, welche noch durch die schaurig-gute Musik von Fabio Frizzi unterstrichen wird – ein Highlight des Films. Die Ekel- und Splattereffekte können sich weitgehend sehen lassen und sind teilweise in Gewalt verherrlichender Nahaufnahme (so sieht es zumindest die FSK) dargestellt. So dürfte u.a. das tricktechnisch perfekte Durchbohren eines Kopfes für die Menschen der Prüfungsbehörde zuviel gewesen sein. Der Film gipfelt in einem gruseligen Finale, welches äußerst spannend umgesetzt wurde. Schade nur, dass das seltsame Cliffhanger-Ende den guten Gesamteindruck etwas schmälert. Die Darstellerleistungen gehen soweit in Ordnung, stechen allerdings auch in keiner Weise heraus.
Fazit: „Ein Zombie hing am Glockenseil“ ist ein typischer Fulci: blutig, brutal, etwas dumm und mit einigen Längen und Lücken – aber durchsetzt mit zahlreichen deftigen Splattereinlagen. Für Fans eine klare Empfehlung, der Normalzuschauer dürfte aber mit dem Werk so seine Probleme haben.