Review

“School of The Holy Beast” ist einer der besten Nunsploitation aller Zeiten und ist seinen (zumeist) italienischen Verwandten um Welten voraus. Wie so oft bei japanischen Filmen handelt es sich um eine Manga-Adaption. Über die Vorlage und deren Umsetzung kann ich leider nichts sagen, mein Urteil über den Film würde aber bestenfalls minimal beeinflusst durch die Kenntnis der Vorlage. Die erhabenen Qualitäten dieses Meisterwerks sind nicht zu bestreiten

Die schlichte Story ist es nicht die begeistert, sondern die schlichtweg großartige Umsetzung. Ähnlich wie bei der „Sasori“-Filmreihe handelt es sich bei „School of The Holy Beast“ zwar einerseits um handfestes Sexploitation-Kino, andererseits aber auch um kunstvoll inszenierte Gesellschafts- und Religionskritik. Zu viel sollte man nicht reininterpretieren, eine bescheidene Aussage kann dem Film aber nicht abgestritten werden.

Visuell ist Suzuki ein Meisterwerk gelungen, jede Einstellung wirkt wie ein Gedicht und betört mit vollendeter Ästhetik. Dafür sorgen die stilvoll gewählten Schauplätze, aber auch das geniale Setdesign und die geschmackvollen Kostüme. All das wird eingefangen aus brillanten Perspektiven und die Umsetzung verblüfft mit zahlreichen technischen Spielereien.

Die Schauspieler machen ihre Sache erstaunlich gut und wirken tatsächlich seriös inmitten der schmutzigen Story. Das dies keine Selbstverständlichkeit ist zeigen unzählige ähnliche Filme. Auch aus Japan gab es nur selten solch hochqualitative Genre-Beiträge, man denke nur an Filme wie „Wet and Rope“.

Höhepunkt des Films war für mich eine geradezu perfekt inszenierte Auspeitschung mit Rosen, durch den kunstvollen Einsatz von Slow-Motion und die geniale Farbgebung mit passender Ausleuchtung sind auf allerhöchstem Niveau anzusiedeln, in Szenen wie dieser kann das Werk problemlos mit Klassikern wie „Lady Snowblood“ mithalten.

Selbst die Gewalt wird also kunstvoll stilisiert, durch virtuose Kameraführung und stimmigen Schnitt erreicht man eine gelungene Gesamtkonzeption die eher an europäisches Kunstkino erinnert als an plumpe Exploitation. Zum Teil sind aber auch Längen zu vermerken, welche angesichts der allgegenwärtigen Symbolik und den optischen Pluspunkten aber nicht allzu sehr ins Gewicht fallen und den positiven Gesamteindruck kaum schmälern können.

Viel Blut fließt allerdings nicht und sämtliche Folterungen (die zumeist aus Peitschungen bestehen) wirken in ihrer Stilisierung weitaus mehr erotisch als unangenehm. Grausamkeiten wie man sie beispielsweise aus der „Tokugawa“-Reihe kennt sucht man vergeblich und diese hätten gar nicht zum subtilen Grundton gepasst.

Auch musikalisch kann „The School of The Holy Beast“ überzeugen, der düstere Score sorgt stets für eine adäquate Szenenuntermalung, hält sich aber auch oftmals zurück und glänzt mit Minimalismus.

Norifumi Suzuki versteht sein Handwerk, das sieht man diesem Nonnen-Exploiter mehr als deutlich an. Sein in Deutschland bekanntestes Werk dürfte wohl „Exzesse im Folterkeller“ sein, der 5 Jahre später entstand und einen sehr gespaltenen Ruf genießt. Eine deutsche Veröffentlichung von „School of The Holy Beast“ wäre allerdings wünschenswert, denn diesem Werk wurde in Deutschland bisher eindeutig zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht.

Fazit: Ein Klassiker des Sexploitation-Genres mit ungeahnten cineastischen Qualitäten, eine klare Empfehlung.

09 / 10

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