Review

Ja da können sie alle einpacken: Jack Hill, Bruno Mattei, Sin Sang-Ok, Jess Franco und Cirio H. Santiago, der beste Frauenknastfilm kommt - nicht ganz unerwartet - aus Japan. Stilistisch perfekt, aber wieder nicht so durchgängig und aufdringlich daß dem Film das Leben fehlen würde. Mit einer großartigen Hauptdarstellerin und der klugen Entscheidung des Regisseurs sich auf wenige (drei) Hauptpersonen unter den Gefangenen zu konzentrieren. Der Härtefaktor ist groß,ohne auszuufern, es gibt sogar (zumindest) zwei Splatterszenen. Sex kommt nicht viel vor, aber die Szene zwischen unserer Heldin und der als Häftling verkleideten Wärterin beweist, daß auch dieses Metier mehr als gemeistert wird. Und dann gibt es auch noch die geniale Fast-Vergewaltigung, gefilmt von unten durch eine Glasscheibe. Sicher, es ist eine Manga-Verfilmung und da kommen ein paar Elemente ins Spiel, die ich nicht ganz goutieren kann. Insbesondere die Szene in der der Gefängnisdirektor das Auge verliert, ist mir zu comichaft. Aber der Realismus, der in einem großen Teil vorherrscht, gleicht das wieder aus.Der Gefängnisdirektor ist mir im übrigen auch zu sehr Klischeefigur. Der Musikscore und das Filmlied sind wunderbar. An Aufwand wurde nicht gespart. Und außerdem muß auch erwähnt werden, was eigentlich die Größe des WIP-Genres ausmacht. Nicht den Vorwand zu sinnlosen Sexszenen zu liefern. Nicht unbedingt die Erniedrigung von wehrlosen Mädchen, obwohl das einen gewissen Anteil am ganzen haben darf. Auch nicht die Erreichung neuer Härtegrade um in die Toplisten der "Frauenfolterfilme" zu gelangen. Das eigentlich spannende ist doch eine starke Frau, die all die Torturen aushält und im Laufe des Films zu einer großen Persönlichkeit wird. In "Sasori" kommt noch das Motiv der Rächerin, der von dem ersten Liebhaber verratenen Frau hinzu. Gut gelungen und - wieder einmal - nicht zu überbetont übrigens das Motiv des Blutflecks der Entjungferung, der die am Anfang aufgezogene japanische Fahne wiederholt, und später als Blutfleck am Körper des mit einem Messer getöteten Entjungferers wiederkehrt. Ein weiterer farblicher ästhetische Höhepunkt ist die Flucht durch das grüne Dickicht des Sumpfes. Schräge Kamerastellungen - einmal ist das Bild sogar um 180 Grad gedreht - werden effektvoll und sparsam eingesetzt. Bei dem Film sehe ich nur ein Problem: daß er doch den Genuß an konventionellen WIP-Filmen vergleichsweise stark zu mindern versteht.

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