Review

Matsu wurde von einem Polizisten, in den sie sich verliebt hatte, für Karrierezwecke als Lockvogel bei der Yakuza missbraucht. Selbst ihre Vergewaltigung durch die Yakuza nahm er billigend in Kauf. Mit einigen Geldscheinen ist die Sache für ihn erledigt.
Diese Erfahrung hat Matsu bis ins Tiefste ihrer Seele getroffen und sie beschließt sich dafür zu rächen. Der demonstrative (und wundervoll inszenierte) Anschlag direkt vor dem Polizeirevier misslingt jedoch und Matsu landet im Frauengefängnis. Ein Ausbruchsversuch zieht sadistische Strafen seitens der Gefängnisleitung und der mitgefangenen Frauen, die von den Strafen für Matsus „Fehlverhalten“ nicht verschont bleiben, nach sich. Matsu, vom Gedanken an Rache getrieben, lässt sich jedoch durch keine Demütigung oder Folter brechen. Ihren Peinigern und Peinigerinnen begegnet sie stumm oder mit plötzlichen aber effektiven Angriffen, die ihr wohl den Spitznamen Skorpion eingebracht haben (dazu äußert sich der Film nicht, doch die Manga-Reihe, die als Grundlage dient, dürfte den Spitznamen mit aller Wahrscheinlichkeit so erklären).

Hier hat der Zuschauer es mit einem „Women-in-Prison-Film“ zu tun, der aus den mir sonst noch bekannten Vertretern dieses Genres durch seine für diese Art von Filmen außergewöhnliche Gestaltung hervorsticht. Dieses Werk bietet treffsichere Erotik, Action und eine ordentliche Portion Spannung, ohne billig dahingeschmuddelt zu wirken (was ja auch durchaus toll sein kann).
Beispielsweise werden verschiedenfarbige Lampen genutzt, um einen Wandel im Seelenleben Matsus darzustellen. Selbige Beleuchtung kehrt im späteren Verlauf auf anderen Gesichtern zurück, wodurch dem Zuschauer unterschwellig die frühere Szene ins Gedächtnis gerufen wird.
Einige Szenen wirken absolut surreal (v.a. eine Rückblende, in der Matsus Inhaftierung erklärt wird und das Durchdrehen einer Mitgefangenen - dämonisch). Experimentelle Kameraperspektiven, gekonnter Einsatz der Zeitlupe, ausdrucksstarke Studionkulissen und viele andere visuelle Feinheiten/Kunstgriffe machen den Film zu einer außergewöhnlichen Erfahrung, die mich in meiner Vorliebe für japanische Filmproduktionen mal wieder vollends bestätigt.
Der einzige Negativpunkt besteht in einigen Handgreiflichkeiten, bei denen mit der Kameraperspektive sicherlich mehr hätte gemacht werden können. Da werden schon einmal Ohrfeigen verteilt, die ganz ganz ganz offensichtlich an den Gesichtern vorbeigehen, aber das ist eine Kleinigkeit, die das Vergnügen kaum stören kann.

Fazit: Women-in-Prison-Vertreter, der auf Arte ins Spätprogramm oder in den Rahmen eines wahrscheinlich unmöglichen Themenabends bestens passen würde. Eine klare Empfehlung!

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