Review

Live, aus den Videotheken der frühen 90er

Das waren noch Zeiten, als man einfach in eine Videothek spazieren konnte, die ihren Namen auch verdient hatte, & selbst in den hintersten Ecken, als Action- & vor allem Martial Arts-Fan (mit geringen Ansprüchen) noch auf seine Kosten kam. Genau aus so einer Ecke ist "TC 2000" in die Zukunft von 2016 geflüchtet & irgendwie, mit einem gar nicht mal so üblen Bild, auf BR in einem Mediabook gelandet. Da fragt man sich kopfschüttelnd, was heutzutage denn alles ein Mediabook spendiert bekommt, gleichzeitig freut man sich kindisch, dass solche vergessene Perlen des schlechten Kampfsportfilms überhaupt ausgegraben werden. 

Die Geschichte mit ein paar der größeren Namen ihrer Zunft, u.a. Tae-Bo-Erfinder Billy Blanks oder dem einstigen Bruce Lee-Gegner Bolo Yeung, spielt in einer dystopischen Zukunft, wo die Menschheit auf Grund der Umweltverschmutzung zum Teil unter der Erde lebt & Spezial-Cops nun versuchen, Eindringlinge von der Oberwelt aufzuhalten. Das klingt erstens cooler, als es im Film dann rüber kommt, & ist zweitens komplett unwichtig, da es in der trashigen Mischung aus Robocop & Mad Max ausschließlich um die ausgiebig zelebrierten Fights geht. Die sind zwar heutzutage eher zum Schmunzeln & unerfreulich unbrutal, dazu repetitiv & schwach geschnitten, von den allgemein dilettantischen Schauspielern samt miserabler Synchro mal ganz abgesehen, erfüllen jedoch ihren Sinn für ganz verzweifelte C-Movie-Fans & Kampfsport-Puristen. 

Eigentlich muss man über diesen unspektakuläre Schmarn nicht viel sagen, trotzdem kann man ihn sich geben & er ist zumindest nicht ärgerlich mies. Seine Kampfsport-Asse geben sich Mühe (massig mäßige Kämpfe), das Effekte- & Budgetteam gibt sich Mühe (trotz kaum mehr als einer Szenerie, wortwörtlich eine Scheisse-Fabrik!), das Script gibt sich Mühe (im Zusammenklauen von vorgeschobenen Ideen & viel besseren Filmen). Das Ergebnis ist dann zwar ernüchternd, jedoch stets bemüht & einfach ein Kind seiner Zeit. Das es damals noch erheblich schlechtere Ergüsse zu bestaunen gab, spricht nicht gerade für diese Epoche, welche aus dem nostalgischen Retro-Blickwinkel doch immer so rosig erscheint. 

Fazit: aus einer längst vergangenen VHS-Zeit - einerseits zu recht vergessen, andererseits faszinierend simpel, leicht & unterhaltsam schlecht! Zumindest für die hartgesottensten Martial-Arts-Fans dieser Epoche!

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