Von den heroischen, auf ihre Art vor allem auch durch die eigene Sexualität und dessen offensive Ausstrahlung idealisierten und identifizierten Darstellungsrhythmen der sonst üblichen battle queens ist bei Bruce, Kung Fu Girls trotz entsprechender Ausgangswörter noch nichts vorhanden. Zwar weist man das buchstäbliche Verständnis für diese Art appetitanregender Spezialisierung auf, wirft einen Trupp Mädels nicht nur in allerlei Accessoires, sondern auch in die gefährlichen, sonst der Männerwelt vorgezogenen Abenteuer, spielt mit den Reizen von Adrenalin und Östrogen gleichermaßen und formuliert die Bedingungen der Szeneneinrichtung schon zwei Jahre bevor dem Deadly Angels. Bezieht sich anders als der Shaw Brothers Einstieg und vor allem auch konträr zu dem in den späten Achtzigern populär gewordenen girls with guns Begriff auf die eher [unfreiwillig] parodistische Verfremdung. Eine schlichtweg verblüffende Verbindung an sich abweichender und in sich hinfälliger Vorstellungen.
Eine durchaus originelle Zusammenfügung kann man der mit Five Pretty Young Ladies wesentlich besser betitelten Groteske nicht abstreiten, allerdings muss eine zielgenaue Satire ebenso verneint werden wie eine Doppeldeutigkeit hinter dem Geschehen; Autor und Regisseur Shut Dik, der wenn überhaupt, ansonsten nur noch mit der überaus flinken Bruceploitation Bruce Lee - A Dragon Story und The Guy!! The Guy!! aufgefallen ist, weist sichtlich kein Verständnis für eine intellektuelle Herangehensweise, der direkten Benutzung rhetorischer Stilfiguren oder charakteristischer Intensivierung auf. Ein Zufalls- und eventuell auch ein Glückstreffer, "We don’t make mistakes here, we just have happy accidents":
Die Polizei steht ratlos vor dem Fall mehrerer Überfälle und Diebstähle, bei denen es zwar viele Zeugen gibt, aber die allesamt auch behaupten, der Kriminelle sei nicht zu sehen gewesen. Das Phantom geht als "Invisible Thief" in die Schlagzeilen ein und weist gar die Dreistigkeit auf, während der Pressekonferenz vom ermittelnden Superintendent [ Lui Ming ] per Audiokassette den nächsten Coup anzukündigen. Währenddessen lernt Koo-lin [ Polly Kuan ], die Nichte des Polizisten, während einem Badespaß mit ihrer Schwesternschaft [ u.a. Elsa Yeung, Betty Pei Ti, Seung-Goon Yue ] einen auf der Flucht vor Gaunern [ Chang Chi-ping, Tsang Ming-cheong, Shih Ting-ken etc. ] befindlichen Physikabsolventen kennen; der ihr nach der schlagkräftigen Verteidigung berichtet, man ist wegen einer entwickelten Formel zur Unsichtbarkeitsmachung hinter ihm her.
Nicht Science fiction, sondern wirklichkeitsfremde Fiktion, mit Hang zur Glosse und dem Einsatz kreativer Unabhängigkeit. Nicht bloß, dass die Geschichte allein auf absurden und somit recht losen Füssen steht, auch die Behandlung dessen kümmert sich keinen Deut um eine diagnostische Sorgsamkeit; Shuts nebensächliche Inszenierung nimmt jede Belanglosigkeit mit und jeden Patzer in Kauf, macht überraschend lächerlichen Gebrauch von einfachsten Spezialeffekttechniken, und fungiert die meiste Zeit recht unaufregend, fast wie ein entspannter Tagesausflug zu beschwingten Mandopop-Weisen. Nostalgisch unschuldige Gesten ohne jede Zudringlichkeit.
Die angenehme Gesellschaft dafür ist auf jeden Fall vorhanden; vorteilhaft im halsbrecherisch-fabulösen Sichtfeld sind die bald eigens von der Polizei bzw. ihrem Onkel als Vertreter angeheuerte Frauenclique, die ansonsten zwar keinerlei weitere Beschäftigung außer dem Aufenthalt in Gesundheits- und Pflegecentern zu haben scheinen, für den abrupten Einstieg in die Verbrechensbekämpfung trotz verlautbarter Nachteile – "I don't believe it. They can't be that good. They're only girls, after all." – aber sichtlich dennoch bestens geeignet sind. In der Funktion des Blickfangs trumpfen dabei sogar alle anwesenden Damen um Martial Arts Star Polly Kuan als natürlich die Zugkräftigste im Vordergrund auf, vielleicht nicht im eher horrenden Einteiler und Badekappen mit Blätterapplikationen, oder im genauso wenig verlockenden Gymnastikanzug, aber doch im schmucken Jeansoutfit und auf jeden Fall im bauch- und beinfreien Lack. Die Kleidung gewechselt wird sowieso oft, das Set auch, sich auch mal im Pyjama in freier sleepaway camp Waldnatur oder in einer Dominaeinlage im prekären Studio bekriegt.
Den schmälernden Eindruck der gewissen Preiswertigkeit einhergehend mit vielen Nichtigkeiten, die gar nicht zur eigentlichen Geschichte vom perfekt Getarnten auf Beutezug gehören, und dennoch in schnöder Reihenfolge in das Bild platziert werden, kann man durch diesen optischen Schmankerl allein zwar nicht vertreiben. Chargiert sich aber wie Kuans noch folgenden Wirrsinns-Ausflüge The Zodiac Fighters und Little Hero [ beide 1978 ] auf sympathische und so Vieles verzeihende und als gegeben hinnehmende Art und Weise in die Profilierung einer graphischen Karikatur. Etwas flinker in der Bewegung sind die versprochenen Kung Fu Einlagen, derer vier an der Zahl, wobei eine mittlere auseinandergenommene Geburtstagsfeier mit seinem Sammelsurium irgendwo aus Saloonschlägerei, Tortenschlacht im Slapstickstil und dem gemeinen Eastern noch am Eifrigsten und der eher traurige Rest mit seltsamen Verrenkungen herüberkommt.