Na, sowas aber auch: Auf seine letzten (Regie-) Tage musste sich Berufsdilettant Andy Milligan tatsächlich noch an einem Sozialdrama versuchen. War der Mann früher durch seine obskur-billigen bis kaum anschaubaren Verschnitte der Outputs aus den Hammer Studios unangenehm aufgefallen, so geht es dieses Mal um einen leicht seltsamen jungen Mann, der in tiefsten Provinz lebt, jedoch ständig von irgendwelchen Straßenschlägern eine aufs Maul bekommt. Hat er der arme Kerl mal seine Ruhe, so sammelt er im Wald allerhand Müll ein, mit dem er seine Wohnung dekoriert. Seine Nachbarin bespannt er heimlich beim Baden usw.
Ungefähr 15 Minuten lang schafft es Milligan einem die Illusion zu verkaufen, dass es mit dem Film tatsächlich noch was werden könnte. Dann verkommt "The Weirdo" leider zur schnulzigen wie seichten Provinz-Love Story, bei der die seelischen Abgründe des Spinners völlig in Vergessenheit geraten. So sollte der junge Außenseiter eigentlich auf einen Amoklauf zusteuern, doch ist davon die ganze Zeit über rein gar nichts zu vernehmen. Dass der eigentlich sympathische junge Kerl einen Sprung in der Schüssel hat, nimmt ihm ebenfalls keiner mehr ab. Und selbst wenn der Typ am Ende einpaar unliebsame Leute killt (Pfarrersfrau wird mit dem Kruzifix erstochen), so ist das nur noch banal und in keinster Weise scary.
Müsste man über "The Weirdo" auch noch etwas Positives schreiben, dann wohl am ehesten, dass der Billigstreifen für einen Milligan auffallend gut besetzt wurde und auch recht atmosphärisch ist. Allerdings sehen zwei der weiblichen Rollen so aus, als ob Linda Blair zumindest für eine die Wunschkandidatin gewesen wäre. Auch bleibt die gewünschte Weirdness in dieser lahmen Story völlig auf der Strecke. Horror, Splatter, Verstörendes, Bewegendes etc. kann man völlig vergessen.
2 von 10 Punkten.