Mitte der 90er befand sich B-Actionstar Gary Daniels an sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens, doch ausgerechnet am Ende jener Phase legte er mit „Spoiler“ seinen wohl schlechtesten Film vor.
Schon die Auftaktszene ist reichlich konfus: Roger Mason (Gary Daniels) wird von einem Kopfgeldjäger (Bryan Genesse) eingesackt, da er aus einem Zukunftsknast geflohen ist – damit ist er ein Spoiler wie es im dortigen Jargon nennt. Mit kurz eingeschnittenen, konfusen Erinnerungsschnipseln darf man sich dann folgendes zusammenkonstruieren: Roger saß unschuldig im Knast, ist geflohen, will unbedingt seine Tochter sehen – und das Staatssystem der Zukunft ist absolut fies. Nicht unbedingt schwer zu verstehen, aber auf absolut konfuse Art präsentiert.
Als Strafe für Ausbrüche gibt es Cryo-Haft bei welcher Verurteilte mehrere Jahre eingefroren wird. Doch Roger gibt auch in dieser Situation nicht auf und versucht immer wieder zu fliehen...
Was folgt, ist eine Katastrophe von Film, die ebenso unoriginell wie billig daherkommt. Die Anleihen bei Filmen wie „Fortress“ und „Demolition Man“ sind klar zu sehen, allerdings hat „Spoiler“ nicht deren Budget und so sieht das ganze Sci-Fi-Szenario reichlich billig aus: Sperrholzkulissen aus dem nächsten OBI-Markt, viele davon auch mehrfach verwendet, ein paar grauenhafte CGI-Effekte (z.B. eine animierte U-Bahn) und an jeder anderen Stelle sichtbarer Geldmangel, das ist eine Beleidigung fürs Zuschauerauge.
Doch „Spoiler“ wurde nicht nur ohne Geld, sondern auch ohne vernünftiges Drehbuch gedreht. Logiklücken gibt es noch und nöcher, der dickste Klops ist dann jene Stelle in der Mitte des Films, an der man erfährt, dass Roger an sich nur ein Jahr abzusitzen hatte und dann floh – warum wird nie geklärt, scheinbar aus Prinzip, weil er halt unschuldig verurteilt war. Nur bringt ihm das eine Lebensspanne an Cryo-Haften ein, denn „Spoiler“ ist eine öde Aneinanderreihung von Flucht und wieder eingefangen werden – ohne roten Faden, totlangweilig, da jede neue Szene von Gefängnisalltag oder Flucht wie eine neue Episode wirkt.
Doch nicht nur erzählerisch lässt „Spoiler“ jedwede klare Linie vermissen, auch was der Film bieten will, ist unklar. Es handelt sich zwar um ein Gary Daniels Vehikel, doch Action muss man mit der Lupe suchen – die anfängliche Klopperei zwischen Roger und dem Kopfgeldjäger ist die einzig erwähnenswerte Szene und noch mit das Beste am Film. Spannend ist „Spoiler“ wie gesagt nicht und die Versuche des Films gegen Ende einen auf Drama zu machen, wirken eher peinlich. Die Szene mit dem Totenbett ist ganz nett gedacht, schließt eine Art Kreis, doch derartige Philosophie-Ansätze sind inmitten eines No Budget B-Movies irgendwie fehl am Platze.
Dass die Ansätze von Drama nicht gänzlich ins Lächerlich abdriften liegt daran, dass sich Gary Daniels immerhin einige Mühe gibt. Doch die Rolle liegt ihm halt nicht so wie der toughe Prügelcop, sodass er nicht wirklich überzeugt. Lustig auch die Namen, mit denen der Vorspann wirbt: Bryan Genesse hat seine erwähnten drei Minuten zu Beginn des Films, den Auftritt von Meg Foster verpasst man, wenn nicht aufpasst. Jeffrey Combs bekommt immerhin ein paar Minuten Screentime gegen Ende des Films, muss jedoch nur eine wenig kreative Rolle als Anführer einer Spezialeinheit abspulen.
Was bleibt ist unendlich öder, schrecklich billig gemachter B-Müll, der weder Action noch Spannung bietet. Da sind in Gary Daniels’ Schaffen selbst Schoten wie „Epicenter“ oder „Capital Punishment“ noch geringfügig erquicklicher.