Review

Um es gleich vorweg zu nehmen: „Starship Troopers 2“ ist das filmische Desaster, das viele erwartet haben und es bekräftigt alle Unkenrufe, die im Vorfeld, angesichts des Budgets von 6 Millionen ,zu hören waren. Phil Tippett, der beim ersten Teil noch für die Effekte zuständig war, inszenierte eine lahme Fortsetzung, die in jeder Hinsicht eine Katastrophe ist.

Der Kampf schreitet voran und man mag es kaum glauben, sogar bis zum Heimatplaneten der Bugs wurde sich vorgekämpft. Die Szenen der Introsequenz sind komplett dem Original entnommen, böse Vorahnungen packen den Zuschauer und schon bald sollen sie bestätigt werden. „Hero of the Federation“ (wirklich sehr einfallsreich) ist ein Kammerspiel, dass größtenteils in irgendeiner verlassenen Fabrik (den Eindruck hinterlässt jedenfalls das Interieur) heruntergekurbelt worden ist und keine Stärke seines Vorgängers besitzt.

Mitten in einem höllischen Sandsturm wird eine Truppe Troopers unter der Führung von Gen. J. G. Shepherd (Ed Lauter) von einer Übermacht Bugs überrascht und sieht sich gezwungen zu einem verlassenen Stützpunkt zu flüchten. Der Knaller dabei sind die Bugs, denn deren Animationen wurden komplett (!!!) aus dem Erstling entwendet und hier nachträglich schemenhaft und mit vielen Unschärfen eingefügt. Mit der Kamera wird während der kleinen, unübersichtlichen Scharmützel aber meist sowieso nur in die Hackfressen der Troopers gehalten.

Ist außerhalb des Stützpunktes dank Sandsturm kaum was zu erkennen, so werden die Sets im Inneren entweder unter- oder überbelichtet, auf das man auch kaum erkennt, in was für Kloaken sich die Protagonisten gerade herumtreiben. Richtig spaßig wird’s allerdings erst zum Finale hin, da dort wohl langsam das Budget knapp wurde, und fast alle Szenen unscharf und in dunkelblau gedreht worden sind, so dass kaum noch Details zu erkennen sind und man sich ebenso gut ein Testbild der ARD ansehen hätte können.

Schauspielerisch hatte der Vorgänger schon nicht viel zu melden, doch was hier vor die Kamera gezerrt wurde, grenzt schon an Verarschung. Ein recht teilnahmsloser B-Cast muss hier, übrigens ohne die bekannten Uniformen, auf sein Schicksal harren, während „Sentinel“ Richard Burgi, der bei dieser Rollenwahl wohl gerade seine Sinne abgeschaltet hatte, als subversiver Offizierskiller und knallharter Haudegen der Truppe Moral und etwas Kampfgeist einflötet. Apropos Vorgänger – Verhoeven nahm dort recht ironisch und sarkastisch den Militärapparat und den damit verbundenen Patriotismus auf die Schippe. Das versucht Tippett hier auch, nur ohne Verhoevens Intention je verstanden zu haben. Das führt dazu, dass der General überschäumend, gutgelaunt und wie ein Berufsoptimist von Private zu Private schaukelt und sie mit den dümmsten Verherrlichungen, enormen Pathos und natürlich Patriotismus dumm quatscht – Thema dann doch leicht verfehlt, wenn man das ernst meint.

„This time it’s different“, so verspricht der Trailer. Ja, different ist hier so einiges, nur kommt nichts Gutes dabei heraus. Jeder halbwegs belichtete Zuschauer dürfte nach etwa einer Viertelstunde wissen, was diesmal so anders ist oder sein soll. Die Idee, welche ich hier nicht spoilern möchte, ist an sich gar nicht mal so schlecht, aber entbehrt sich jeder Logik beziehungsweise hinterlässt einige Fragen. Wem übrigens die Möpse von Dina Meyer damals zu klein waren, der darf sich, zumindest für ein paar Sekunden, auf ordentliche Hupen freuen.

Dennoch kann man dem Film gar nicht so ganz böse sein, denn mit dem kleinen Budget hat Tippett hier schon einiges bewerkstelligt. Gut, er musste zwar simple CGI-Spielereien, die genauso aus jedem zweitschlechten Computerspiel hätten sein können, zu Hilfe nehmen, aber es sind auch ein paar neue Ideen vorhanden, die ausbaufähig gewesen wären. So sind in jeder Einheit nun telepathische Offiziere zu finden, die das Vorgehen der Bugs vorherzusehen versuchen. Barrieren, die die aggressiven Käferchen brutzeln, werden zum Schutz aufgebaut. Nur wo waren dieses Mal die fliegenden Einheiten? Nette Ansätze, nur warum nicht fertig gedacht?

So sehr ich mich auch mit der Fortsetzung anfreunden möchte, es gibt einfach zu wenig Positives zu berichten. Die wenigen Kämpfe gegen die Bugs sind einfach pointless, schlecht und unübersichtlich gefilmt, als dass sie Filmvergnügen bieten. In der Basis entfaltet sich ein Kammerspiel auf GZSZ-Niveau, das dann doch gehörig an meinen Geschmacksnerven zog und irgendwann geht man sich halt auch mal untereinander auf die Nüsse.

Zum Ende hin gibt es zumindest auf Goreebene etwas (nicht überbewerten!) zu berichten, auch wenn es recht schnell vorbei ist. Sogar die Effekte bessern sich etwas, um dann im Showdown, der mich ein bisschen an einen vermeintlichen Quake-3-Mod erinnerte, für eine Zwerchfellattacke zu sorgen. Die Pointe der abschließenden Szene hätte man sich sogar sparen können, da unpassend und ein wenig weit aus dem Kontext des Films herausgerissen.

Jetzt soll keiner sagen, ich hätte ihn nicht gewarnt. Wer hier nur ansatzweise eine Fortsetzung erwartet, die an das Original heranreicht, der wird bitter enttäuscht. „Starship Troopers 2“ ist schlecht, so richtig schlecht – selbst für B-Verhältnisse. Wären keine geklauten Bug-Animationen und kurz entliehene Szenen aus Verhoevens Werk, wäre keine Kohärenz vorhanden. Angesichts des minimalen Budgets mussten bei den Dreharbeiten und der späteren digitalen Nachbearbeitung so viele Kompromisse eingegangen werden, dass das Endergebnis nur als Katastrophe bewertet werden kann. Weder Schnitt, noch Kameraführung und erst Recht nicht der Ton und die Musikbegleitung sind hier auf einem Niveau, dass Filmvergnügen vermittelt. Dazu gesellt sich ein Skriptum, dass vor blödsinnigen Dialogen (Ehrlich, ich habe schon lange keinen Film mit durchgängig so bescheuerten und dämlichen Gesprächen gesehen) nur so strotzt.

Fazit:
„Totaler Krieg“, so tönt es in den ersten Sekunden. Den hat der Film mit mir geführt. Ok, ich muss es zugeben – es gibt tatsächlich noch schlechtere Filme. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass „Starship Troopers s“ durchschnittlich oder gar gut ist. Es ist eine Beleidigung Verhoevens, als pure Titelabzocke angelegt. Die Schauspieler sind schlecht, der Plot langweilig erzählt, die Effekte ein Witz und die Inszenierung selbst für B-Verhältnisse mangelhaft. Das Machwerk besitzt kaum noch Gemeinsamkeiten mit Verhoevens Arbeit und geht selbst als Trash nicht mehr durch. Eine grausame Direct-to-DVD-Forsetzung, die vor Peinlichkeiten überquillt! Finger weg!

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