Soldier aber nicht restlos überzeugender Thriller von Carl Franklin ("High Crimes", "Out of Time"), in welchem US-Weltkriegsveteran Denzel Washington in den späten 40er Jahren zurück in der Heimat an skrupellose Gangster, geheimnisvolle Frauen und die Machenschaften mächtiger Politiker gerät.
Zwar entpuppt sich die Handlung nicht als wirklich innovativ oder in höchstem Grade schweißtreibend, ihren Zweck erfüllt sie, versehen mit so manchem Film Noir-Element, zur allgemeinen Zufriedenheit aber auf jeden Fall. Zum Sprung in noch höhere Kreise langt es aber vor allem der fehlenden eigenen Ideen beim Besten Willen nicht. Eine Ausnahme bleibt in Sachen Ideen einzig eine allerdings eher oberflächlich bleibende Problematisierung des Rassenkonfliktes zwischen Schwarz und Weiss. Unmittelbaren Einfluss auf die Geschichte hat dieser Aspekt jedoch kaum.
Gegenstände (hier Fotos), für die Leute sterben müssen, Frauen, die die Männer einwickeln und ein "Ermittler", der zwischen die Fronten gerät: All dies kennt man so eigentlich schon zu Genüge - und letztlich, sofern man "Teufel in Blau" nicht als reine Homage an den Film Noir betrachtet, auch besser! Konsequent fallen auch die Überraschungen und Wendungen von "Teufel in Blau" eher in die Kategorie "Vohersehbar".
Da kann das Charakteregeflecht noch so komplex (aufgebläht) sein, es wird den Erwartungen einfach nicht ganz gerecht, zumal die technische Umsetzung jetzt auch nicht so außergewöhnlich hochwertig gelungen ist, als daß sie die inhaltlichen Schwächen einfach kaschieren könnte. Atmosphäre ist gerade vor dem Hintergrund des stimmigen 40er-Szenarios natürlich ausreichend vorhanden aber zur echten Spitzenklasse hätte es eben noch düsterer Bilder, ausgedehnterer Monologe bzw Reflexionen und einem noch geschickter eingesetzten musikalischen Untersatz bedurft.
Zusammen mit den guten Darstellerleistungen (einzig die von allen gesuchte Femme Fatale Jennifer Beals bleibt hölzern) ergibt sich leztlich eine knapp die 7 Punkte verpassende Empfehlung für den gemütlichen TV-Abend, bei der das Hirn der vielen Charaktere wegen nicht auf völligen Durchzug stehen sollte. Achja, "Teufel in Blau" ist nichts für Actionfetischisten, lediglich im Finale fliegt hier eine halbwegs nennenswerte Portion Blei durch die Luft...