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Nach „Die Firma“, „Der Klient“ und die „Die Jury“ war mit „Der Regenmacher“ eine weitere Verfilmung eines Justizromans von Bestsellerautor John Grisham dran. „Der Pate“-Regisseur Francis Ford Coppola nahm sich dem juristischen Stoff an und schuf mit einem hochkarätigen Ensemble die wohl selbstironischste Grisham-Verfilmung.

Story: Es geht um den Anwalt Rudy Baylor (Matt Damon, „Dogma“), welcher gerade sein Jurastudium beendet hat und die Familie von Donnie Ray, der an Leukämie erkrankt ist, vertritt. Obwohl dieser eine Krankenversicherung abgeschlossen hat, weigert diese sich, die lebensrettende Therapie, eine Knochenmarktransplantation, zu zahlen und Donnie Ray stirbt. Neben dem Prozess verliebt sich Baylor in Kelly (Claire Danes, „Romeo und Julia“), welche sich einfach nicht von ihrem gewalttätigen Ehemann trennen kann. Sowohl im hart umkämpften Prozess als auch in der Liebe steht eine Entscheidung an…

Das ist ungewöhnlich für eine Grisham-Verfilmung: Aus der Sicht von einem Anwalt erzählt und aus dem Off zeitweilig kommentiert, liefert der ohnehin lakonisch-trockene Film selbstironische Seitenhiebe auf das arrogante Gehabe von juristischen Staatsdienern, ohne dabei zwischen verschrobenen Figuren wie reaktionären Richtern, schmierigen Anwälten und dem Durchbrechen biederer Gerichtskonventionen den Charakteren ihre Würde zu rauben. Auch Baylors Lebensumstände - wie das Zuhause bei einer älteren Dame - dürften auch einiges Schmunzeln hervorrufen, der Plot verliert jedoch dabei nie seine Ernsthaftigkeit. Coppola ist es also meisterhaft gelungen, seinen Gerichtsfilm in der Balance zwischen notwendiger, ja, sympathischer Kurzweiligkeit und anspruchsvoller Paragraphenreiterei zu halten. Auch wenn die eingestreute Liebesgeschichte den Erzählfluss zuweilen etwas stört: Trotz einer Laufzeit von über 2 Stunden sind Längen glücklicherweise rar. Allerdings fallen seltene Anflüge von Pathos auf. Auch wenn die Charaktere zuweilen schon an etablierte Klischees erinnern: Die Besetzung der Rollen ist hochkarätig. Neben Sympathieträger Matt Damon agieren Danny DeVito („Twins“) als dessen gewiefter Partner, Jon Voight („Heat“) als beinharter Rechtsanwalt, Danny Glover („Lethal Weapon“) als liberaler Richter sowie Mickey Rourke („Angel Heart“), welcher in seiner Rolle als schmieriger, aalglatter und zwielichtiger Anwalt eine köstliche, wenn auch recht kurze Performance abgibt und sein Image als „Bad Boy“ zementieren darf.

Fazit: „Der Regenmacher“ ist ein kurzweiliger Mix aus Gerichtsfilm und Liebesdrama, welcher manchmal etwas unausgegoren wirkt, aber immer unterhält. Mit leiser Ironie bezogen auf rechtliche und richterliche Konventionen sowie einem brisantem Fall gewinnt der von Star-Regisseur Francis Ford Coppola inszenierte Grisham-Thriller große Dynamik und Intensität.

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