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Kennst Du Jon Voight? Vom Namen her vielleicht nicht, aber wenn Du das Gesicht siehst ist alles klar. Er verkörpert Hollywoods Schmierlappen immer noch am besten. Und genau gegen den muß jetzt Matt Damon punkten. In "der Regenmacher" sind die beiden Gegner Anwälte. Voight ist der Erfahrene, Damon der Newcomer. Vor Gericht treffen sie aufeinander und das Verbalgemetzel beginnt. Dabei wenden die beiden die gleichen Psychotricks an, die Du vom letzten Streit mit Deiner Freundin her kennst.

Matt Damon ist Rudy Baylor, frisch von der Uni, das Jura-Staatsexamen gerade in der Tasche, aber noch keine Zulassung als Anwalt. Ein Job muß her - und den findet er ausgerechnet bei Anwalt Stone, genannt Bruiser, gespielt von Mickey Rourke. Das ist auch so ein Schmierlappen, allerdings vom Charakter her nett, nur mit der eigenen Gesetzestreue nimmt er es nicht so genau. So wundert es wenig, daß er mit dem Arm des Gesetzes selbst auf Kriegsfuß steht. Als die Luft dünn wird, setzt er sich kurzerhand in die Karibik ab. Was tun? denkt sich Baylor und schnappt sich seinen Mentor Deck Shifflet. Die beiden türmen aus Stones Kanzlei und machen sich selbständig. Sozusagen eine kleine Ich-AG, um der drohenden Arbeitslosigkeit zuvor zu kommen.

Drei Fälle haben sie auch schon an der Backe. Eine vom Ehemann verprügelte Frau, eine Testamentsgeschichte einer älteren Dame und ein leukämiekranker Junge. Baylor verliebt sich in die Frau, zieht bei der älteren Dame ins Haus ein und freundet sich mit dem Kranken an. Alles paßt perfekt, wäre da nicht dieser Drummond, der von Voight gespielte Anwalt. Der vertritt nämlich die Krankenversicherung des Leukämie-Jungen. Nun gehts vor Gericht und Baylor und Drummond kriegen sich richtig in die Wolle. Baylor setzt sich aus zwei Gründen richtig ein: zum einen weil er sich beweisen will, schließlich will er mal Staranwalt ("Regenmacher" genannt) werden, zum anderen weil der Junge an seiner Krankheit verstirbt und er den Versicherungskonzern dafür verantwortlich macht.

Herrlich, wie die Verfilmung von Grishams Romanvorlage auf Dialoge und Charakterentwicklung setzt. Francis Ford Coppola wird seinem Ruf absolut gerecht. Danny De Vito darf einmal mehr ein kleines wendiges Wieselchen alias Hilfsanwalt mimen, Claire Danes gibt die mißhandelte Ehefrau ebenso glaubwürdig wie wir Danny Glover als sympathischer und gerechter Richter genießen.

Das Staraufgebot lohnt sich. Der Plot ist ziemlich spannend, die Quintessenz ist ein gelungener und packender Film, der völlig ohne Action auskommt und trotzdem nicht müde macht. Coppola ist hier wirklich ein tolles Werk gelungen. Deine Freundin mag den Film wegen Matt Damon, Du magst ihn wegen Fiesling Voight und Witzbold De Vito.

(7/10)

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