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Um den Mord an seinem Zwillings-Bruder Mikhail aufzuklären, von dessen Existenz er bis zu dessen Ableben nichts wusste, reist der französische Polizist Alain Moreau in die Staaten und kommt dort einigen unkoscheren Machenschaften der Russen-Mafia sowie einiger korrupter FBI-Agenten auf die Schliche. So gegen Mitte der 90er wurde allem Anschein nach ein Dekret erlassen, welches da besagt, dass jeder einigermaßen namhafte asiatische Regisseur, den es nach Hollywood ziehen sollte, zuallererst mal durch 'nen Van Damme-Streifen durch muss... suboptimaler kann die US-Karriere im Prinzip schon mal nicht starten, aber während John Woo sein splatteriges Manhunt-Movie "Harte Ziele" noch mit gesunder Härte, viel Gunplay und flatternden Tauben ganz passabel über die Runden gebracht hat und Tsui Hark immerhin viel authentisches Flair und crazy Hongkong-Bullshit in "Double Team" und "Knock Off" rüberretten konnte (egal, was man auch von den Streifen sonst so halten mag), hat es für den stilistisch eh schon sehr viel weniger virtuosen Ringo Lam mit "Maximum Risk" nur für einen faden 08/15-Actioner gelangt, den wirklich jeder dahergelaufene Arsch exakt genauso hinbekommen hätte. Als Zuschauer kann man noch recht froh darüber sein, dass eine Hälfte des Zwillings-Pärchens bereits in den ersten fünf Minuten den Löffel abgibt und Van Damme nach "Geballte Ladung" und "Timecop" hier nicht wieder seinem Doppelrollen-Fetisch frönt, die anschließende Klischee-Orgie ist allerdings auch nicht unbedingt sehr viel erbaulicher. Klar, dass jeder Streifen, der auch nur entfernt irgendwas mit der Russen-Mafia am Hut hat, mindestens eine Szene haben muss, die in einem Badehaus spielt, erstaunlich nur, dass bei den Fights dort die umgewickelten Handtücher nicht runterrutschen, die sitzen wie 'ne Eins. Natasha Henstridge gibt hier kurz nach "Species" als schmuckes Beiwerk die Freundin des toten Bruders, die ist hier immer noch im ausziehwilligen Modus und ergo auch das optische Highlight, wenn Van Damme ihr in einer völlig sinnbefreit ins Drehbuch gefriemelten Sex-Szene über ihren schweren Verlust, ähm, hinweghilft. Man merkt's, "Maximum Risk" ist eher "Maximaler Mist", und wer wie ich 25 Jahre lang gut gefahren ist, ohne diesen Film gesehen zu haben, der muss das Versäumte jetzt nun wirklich nicht zwingend nachholen. Der Belgier selbst fand die Nummer hingegen wohl töfte und hat mit "Replicant" (in dem lässt er sich übrigens klonen...!) und "In Hell" später noch zwei weitere Filme mit Ringo Lam gemacht, die allerdings auch nicht unbedingt spitze sind...

3/10

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