In einem spanischen Inselnest bringen Kinder alle Erwachsenen um. Ein Touristenpärchen versucht der infantilen Killermeute zu entkommen…
Der Vorspann mit den Originalaufnahmen von Kriegsschauplätzen und Krisengebieten läutet es bereits überdeutlich ein: In allen Kriegen, sei es im Vietnam- und Koreakrieg oder während des Holocausts, waren die Hauptleittragenden stets die Kinder. Warum die Kinder? Weil ihnen grundlos all dies Leid widerfährt. Kinder sind unschuldig.
In diesem spanischen B-Horror wird nun der Spieß umgedreht: Hier begehen Kinder grundlos Massenmord, laufen Amok und lassen die Erwachsenenwelt spüren, was es heißt, in ständiger Angst zu leben und absoluter Willkür ausgeliefert zu sein.
Rein filmtechnisch ist dies überaus gekonnt umgesetzt. Der Horror läuft extrem unterschwellig ab. Der Film ist drastisch ohne sonderlich graphisch zu werden, sprich: blutige Szenen sind hier Mangelware. Allein die Tatsache, dass Gewalt gegen Kinder angewandt wird, auch wenn es sich hier ausschließlich um Akte der Selbstverteidigung und Notwehr handelt, gehen durch Mark und Bein. Die Moralfrage wird mittels der weiblichen Hauptrolle, einer schwangeren Frau, verkörpert. Sie legt Mitgefühl an den Tag, an dem es nichts verloren hat, sondern es ums blanke Überleben geht.
Die Massenhysterie beginnt im Kleinen. Erst gehorchen die Kinder nicht mehr den elterlichen Anweisungen, dann schlagen sie ihnen, wie von einer fremden Macht gesteuert, die Schädel ein. Wo hätte man als Erwachsener oder Elternteil einlenken können? Wo sind die Grenzen erzieherischer Möglichkeiten? In Zeiten von U-Bahn-Schlägern, Amokläufen an Schulen und allgemeinem Mangel an Empathie gewiss immer noch ein Thema von bestehender Brisanz.
Fazit:
KINDER DES ZORNS goes NIGHT OF THE LIVING DEAD. Trägt das Gewand eines billigen Zombiefilms der Marke Eurotrash, spielt jedoch in einer ganz anderen Liga. Sehr hart ohne auf die platten Mittel von Gore-FX zurückgreifen zu müssen. Kein Film für Schwangere, überzeugte Pädagogen und Kindergärtnerinnen!