„Wenn vor Kuba der blonde Hans aus der Südsee steigt…“
Nein, wirkliche Schockwellen hat „Shock Waves“ (oder einer seiner mindestens 10 anderen Titel) wohl bei niemandem ausgelöst, weder damals (1977) noch heute, aber allein das flotte Prädikat „Nazi-Zombies“ macht ja schon Tor und Tür auf und das Ergebnis dieses Sparfilmchens, dem Debüt von Ken Wiederhorn (Eyes of a Stranger, Toll trieben es die wilden Zombies), ist so putzig und bisweilen amateurhaft, dass ihm Genrefans vieles verzeihen und ihn als Guilty Pleasure ins Regal hieven.
Dabei ist er weder in irgendeiner Art und Weise gut, noch ist er augenrollend schlecht, so dass man einen Trash-Abend daraus machen könnte. Tatsächlich wurde er offenbar recht ernst genommen, als die Produktion begann und die halbzerfallenen Karibiklocations bieten eine Menge Verfallscharme, der auch im Gedächtnis bleibt.
Im Wesentlichen geht es um ein Ausflugsschiff mit einer Handvoll bunter Figuren, die in ein seltsames Meer-Phänomen geraten und anschließend auf einer kleinen Insel stranden, auf der ein ungesund ausgemergelt aussehender Peter Cushing als ehemaliger Vortänzer eines SS-Division ein brummeliges Regiment führt und alle Urlauber doch bittet, möglichst schnelle zu verduften. In allerlei Teichen, Brandungen, Lagunen und sonstigen Gewässern liegen nämlich – nur noch kurz inaktiv – einige Nazi-Experimente herum, blondgewachsene Hünen mit seltsamen Sonnentaucherbrillen, die von Zeit zu Zeit stumpf zum Leben erwachen und gewisse Anwesende schlicht und einfach ertränken.
Ähnlichkeiten im Plot zu dem später von Fulci realisierten „Woodoo“ (tausche Blondies gegen Zombies) sind rein zufällig, trugen dann aber noch zu dem Zombie-Ruf des Films bei, aber per se sind das hier die saubersten „Zombies“ allerzeiten, Vorbildarier, die sogar so wenig rumschmoddern, dass sie ihre Opfer regelmäßig nur in klarem Wasser ersäufen.
Warum Cushing jetzt der Papa Schlumpf ist (der aber genauso wenig sicher vor den Siegfrieds ist) von den Typen ist und was da im Experimentierstudio Braun schief gelaufen ist, bleibt größtenteils unklar.
Fest steht: die Typen sind gut gewässert, ziemlich langsam und die ganzen potentiellen Opfer sind eigentlich viel schneller, stolpern dafür aber gern mal, schreien wie angeschossen rum und humpeln seitwärts, bis sie denn endlich alle ergriffen werden können.
Dabei hat der Film bei allen grob gezeichneten Charakteren am Anfang noch einen dezenten Bermuda-Dreieck-Charme, weil man nicht ahnt, von wo die Bedrohung dräut, auch wenn uns die Präsentation des „final survivor“ gleich zu Beginn sowieso schon alle Zähne gezogen hat, uns um irgendeine der Figuren mehr zu scheren als es dauert, ein Eis zu löffeln.
Der Film kam pünktlich zum „Bermuda Craze“, der ab 1976 durch alle Medien sickerte und in manchen Momenten sah das Gebote wirklich schick abfotografiert aus, aber dann kamen wieder die Jungs mit den Taucherbrillen (die auch ihre Achillesferse sind, aber das versteht während des Films niemand ausreichend genug, um sich gegen die Angreifer zur Wehr zu setzen) und der Plot und die Qualität gehen mühsam den Bach runter.
Also denkt nicht so laut an Zombies – der Film ist per se eher SciFi zuzurechnen und genießt diese B-Panne, wenn ihr könnt, aber nach zwei Dritteln ging mir das Interesse leider schon stabil flöten. (4/10)