Review
von Leimbacher-Mario
Braun ist der Haselfluss
„Shock Waves“ ist eine Mischung aus „Woodoo“ und „Dead Snow“. Ein karibischer Alptraum aus SS-Untoten und schiffbrüchigen Protagonisten, die diesem heinoblonden Feind einfach mal gar nichts entgegenzusetzen haben. Keine beißenden Zombies, sondern eiskalte Killermaschinen mit scheinbar unendlich Luft in den Lungen. Das ist viel eher angsteinflössend als (unfreiwillig) komisch. Garniert mit Peter Cushing und John Carradine, sonnigem Wetter und einer ausweglosen Atmosphäre. Da verzeiht man die etwas verschleppte Geschwindigkeit und die ärgerliche Blutarmut. Fast. Zumindest in der richtigen Stimmung und mit einer gedämpften Erwartungshaltung. Splatter ist das hier ganz und gar nicht und dass der indiziert wurde, sagt alles über die chaotischen, lächerlichen Zustände damals. Er ist harmlos aber doch irgendwie furchteinflössend. Etwas schade, dass bis tief ins letzte Drittel noch super viele der zudem auch noch recht unsympathischen Truppe übrig sind. Doch dann wird doch noch dezimiert. Wer übrig bleibt, ist nur leider auch schon von Beginn an klar, da in Rückblenden erzählt wird...
Eine Insel der tauchenden Toten. Führerlos aber noch immer brutal gefährlich und nahezu unkaputtbar. Bis auf Sonnenlicht, das können die erbarmungslosen Vorzeigearier nicht ab. Wer weiß das nicht. Erst recht ohne Sonnencreme und wenn man ihnen ihre „stylische“ Sonnenbrille abzieht. Spaß beiseite. „Shock Waves“ ist vor allem aus heutiger Sicht kein Schocker mehr, dazu etwas träge und in Sachen Blutzoll nur spärlich und zögerlich bestückt. Doch das macht er mit seinen apokalyptischen Vibes, dem eigenartigen Südseefeeling, einigen Schauspiellegenden und wirklich fiesen SS-Kameraden wieder wet.
Fazit: sorry „Dead Snow“ und „Iron Sky“! Aber das ist hier ist der einzige wahre Nazi-Zombie-Terror. Und euer ernster Urahne. Exotisch, überraschend wenig lachhaft und untrashig. Irgendwo in einer abgelegenen, idyllischen, modernden Bucht zwischen Fulci und Romero. Nur ohne Haie oder Gesellschaftskritik. Beherzt und bedrohlich. Ziemlich nice eigentlich!