Review

Kritik zu "Shockwaves -Die Schreckensmacht der Zombies" von Ken Wiederhorn

Gesehen habe ich die neue, preisgünstige Uncut-DVD von Marketing (für 10 Euro im Elektromarkt zu haben)

Viel habe ich über den Film schon gehört, seit ich ein kleiner Bengel war. Mal hoben die Leute ihn in den Himmel, dann las ich in Fachzeitschriften wieder vernichtende Kritiken und manche gingen sogar soweit, ihn als den schlechtesten Zombie-Film überhaupt zu bezeichnen, da war ich absolut interessiert. Zu finden war das Machwerk allerdings nicht, die einzige Möglichkeit, ihn zu kriegen waren die Filmbörsen, aber da wurde mir in fünf Jahren nur einmal die gekürzte alte Kasette für mehrere Hundert Mark angeboten, dann eben nicht. Marketing schafft mit optimaler Film-Qualität und -Länge für Erleichterung. Einziges Manko der DVD sind die Specials, denn da wurden einige Raritäten ausgegraben, sowas wie eine List des Regisseurs von möglichen Filmtiteln - echt geil, nur kann man die in dem winzigen Scan und den zwei Sekunden, wo das durchläuft, nicht mal ansatzweise erkennen - schöne Scheiße. Trotzdem, geile Veröffentlichung.

Zum Film:
Genervte Urlauber schippern auf uraltem Kahn mit urälterem Kapitän herum (wohl von Terror-Tours vermittelt), wobei es längst abzusehen ist, dass sie irgendwann stranden werden. Seltsame Grundbeben erschüttern die Seh und zwingen die Schrottkiste nach Kollision eines vergammelten Dampfers zum Not-Stranden auf einer kleinen, beinahe unbewohnten Insel. Nur ein alter Deutschmann wohnt noch in einem verkommenen Schloss aus Nazizeit dort. Komisch kommt den Anwesenden der Ort schon vor, zumal ihr Kapitän plötzlich zu den Verwesenden gehört. Aus dem Mehr tauchen Zombies mit putzigen Sonnen/Taucherbrillen auf, die scharf darauf sind, die Lebenden zu meucheln. Es sind die legendären Nazi-Zombie-Einheiten, für den Meer-Assault ausgebildet! Der Kampf ums Überleben beginnt.

Nicht wirklich geschickt erzählt Wiederhorn seine interessante Geschichte. Anstatt die Akteure stundenlang miteinander streiten zu lassen, und zum tausendsten Male seine weißhaarigen Arier-Untoten Situps machen zu lassen, wäre zum Beispiel eine spannende Szene auf dem verlassenen Dampfer erlösend gewesen, oder eine Rückblende in Kriegszeiten, die hätte nicht mal zusammenhängend sein müssen. Auch so Sachen, dass der Regisseur an eine fast surreal-spannende Landschaftsaufnahme nicht gleich die ebenfalls spannende Zombieaufnahme setzt, sondern erst noch ein langweiliges Gespräch dazwischen packt, das hätte man besser machen können. Aber was bleibt ist auch keinesfalls eine Katastrophe. Der Film ist ziemlich abgehoben - wie der Hauptdarsteller am Interview-Beginn sagt: wer würde sich nur so ein kranke Idee einfallen lassen! - Das Zombie-Outfit gefällt, auch ihre Art, sich zu bewegen ist abgefahren, obwohl einige der Artworks lustiger gewesen wären. Problem, weshalb er bei den Horrorfans so fürchterlich schlecht ankommt, ist hauptsächlich, dass die Blutgeilheit hier nicht im mindesten befriedigt wird. Ein-zwei Maskeneffekte, das wars. Doch insgesamt ein erlebenswerter Film für nostalgiker und jene, die Peter Cushing schon immer mal ziellos in den Filmsets herumspazieren sehen wollten.
Fazit: ein Klassiker eben ... oder wie heißt das Gegenteil ...egal, für meine Begriffe kultig.
Gesamteindruck: 6 von 10
Härtegrad: 2 von 10 (wer den Nazizombies die Sonnenbrille klaut, darf ihnen auch beim vergammeln zusehen...)

Tschüss

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