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Vier gezeichnete Männer der Großstadt suchen das ultimative Vergnügen einer halsbrecherischen Kanufahrt fernab jeder Zivilisation - und geraten nicht nur an brutale Hinterwäldler sondern auch an ihre ganz persönlichen Grenzen.
John Boormans "Deliverance" gehört zu den eindrucksvollsten Thrillern überhaupt. Er zeigt, wie hochnäsige, vom Materialismus geprägte Menschen an der ungezähmten Natur und den ihr weit enger verbundenen Einheimischen zerbrechen. Dort inmitten der Wildnis gelten andere Werte als eine große Klappe oder weichliches Gehabe unter dem sicheren Dach der Zivilisation. Wer hier überleben will, muss seine Uhrinstinkte zum Leben erwecken und auch bereit sein, anderes - auch menschliches - Leben auszulöschen.
"Deliverance" zeigt diesen Überlebens- und Selbstfindungskampf in eindrucksvollen Bildern voller Symbolik. Unterstützt wird die beklemmende Atmosphäre durch einen genialen Banjo-Score, der seinen Höhepunkt im skurilen aber doch ergreifenden Duett vor Antritt der Todestour findet. Doch auch im Folgenden kommen die sich im Ohr festsetzenden Klänge immer wieder zum Einsatz.
Ein besonderes Maß an Action ist schließlich nicht einmal nötig, um den Zuschauer bis zum Gänsehaut-Ausklang bei der Stange zu halten. Eine denkwürdige Vergewaltigungsszene und zwei beinahe unangenehm ausgiebig zelebrierte Tötungen per Pfeil und Bogen stellen bereits das gesamte Action-Programm dar. Aber eines sei gesagt: Es reicht vollkommen, hier dominiert die unglaublich dichte Atmoshäre und das intensive Spiel der hochklassigen Darsteller.
Hoch interessant ist es beispielsweise anzusehen, wie der vordergründige "Freizeitkrieger" Burt Reynolds durch eine Beinverletzung ausgeschaltet wird und zuvor ängstliche und hilflose Individuen aus der Not heraus zu Kämpfern werden müssen. Mit Jon Voight, Ned Beatty und Ronny Cox wurde hier das spitzenmäßig funktionierende Quartett vervollständigt. Ein toller Cast, fernab der sonst üblichen Klischeetypen!

Der gleichsam kritische wie spannende "Deliverance" hat auch über 30 Jahre nach seiner Entstehung nichts von seiner Faszination verloren und gehört zum Pflichtprogramm eines jeden Cineasten. Ein Film, dessen zentrale Szenen noch lange im Gedächtnis haften bleiben werden. Es gibt kein Entkommen vor der Wahrheit..

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