Review

John Boormans Film schafft es, trotz seines Alters den Zuschauer zu schocken, zu fesseln, aber auch zu faszinieren. So bietet der Film einen Überlebenskampf sondergleichen, der vier, zwar eigenwillige, aber doch eher friedfertige Städter auf die Probe stellt und sie in einen scheinbar aussichtslosen Kampf versetzt.

So wollen die vier ihrem Alltagsleben entfliehen und auf einer Wildwasserfahrt durch ein Gebiet, das bald in einen See verwandelt werden soll, ihren Abenteuerdrang ausleben. Nach der Bekanntschaft mit ein paar merkwürdig erscheinenden Hinterwäldlern, starten sie ihren Trip, der auch zunächst ohne große Komplikationen abläuft. Doch als zwei Jäger zwei aus der Gruppe in ihre Gewalt bringen, beginnt sich die Reise in einen Alptraum zu verwandeln, der von der Gruppe schwere Entscheidungen und Opfer fordert.

Besonders interessant sind im Film die vier völlig verschiedenen Charaktere der Hauptfiguren, deren einzige Verbindung ihr Drang ist, ihr eintöniges Leben für ein paar Tage vergessen zu machen. Da ist zunächst der Draufgänger Lewis, der die Anführerrolle in der Gruppe einnimmt und ohne dessen Kenntnisse die Gruppe aufgeschmissen scheint, was auch im späteren Verlauf des Films deutlich wird. Desweiteren ist da der etwas protzend auftretende Ed, der versucht seine Stärke zu zeigen, aber in Wirklichkeit ein eher schwacher Charakter ist. Bobby, der aufgrund seines Gewichtsproblems von Lewis als "Pfannkuchen" tituliert wird, stellt dagegen den etwas tolpatschigen, naiven Charakter in der Gruppe dar. Als letztes ist dann noch der gutmütige Drew Teil der Gruppe. Aufgrund seiner redlichen Art sticht er hervor und muss, wie es Ed auch im Film verlauten lässt als charakterlich gesehen bester in der Gruppe angesehen werden.
Der charakterliche Unterschied sorgt im Film dann auch für die wohl interessanteste, aber auch aufwühlendste Sequenz im Film, wenn die vier sich nach dem Tod eines der Hinterwäldler durch Lewis Hand gegenüberstehen und ihre nächsten Schritte diskutieren. Bobby, durch seine vorigen Erlebnisse schockiert bleibt recht sprachlos, während Drew und Lewis sich ein Wortgefecht darüber liefern, ob sie die Gerechtigkeit vertreten, wie es Drew im Sinn hat oder die Vernunft siegen lassen und versuchen den Vorfall zu vergessen, was in Lewis Sinn ist. Hier beginnt auch für den Zuschauer eine Phase, die nachdenklich stimmt und obgleich es zu einer Entscheidung kommt, trotzdem die Frage im Raum lässt, was richtig und was falsch ist.
Weiteres Augenmerk ist auch auf die charakterliche Wandlung der Figuren zu achten. So schafft Ed es scheinbar je näher es dem Tode entgegengeht eine charakterliche Wandlung zu vollziehen und in die draufgängerische Rolle von Lewis zu schlüpfen, obwohl er seine Schwächen nie vollends ablegen kann und am Ende zermürbt und fürs Leben gezeichnet zurückbleibt. Auch Bobby wandelt sich zunehmends zu einem stärkeren Charakter, was durch seine Erlebnisse beeinflusst wird. Doch ebenso wie Ed schafft er es nicht seine Wandlung vollends zu vollziehen und zeigt am Ende wieder alte Schwächen.

Die dramatischen Szenen bis zum Ende können in ihrer Darstellung ebenfalls überzeugen, wobei zumeist der Spannungsmoment im Vordergrund steht und man bei vielen Szenen wirklich nicht mit dem gelegentlich schockierenden oder überraschenden Gezeigten gerechnet hat. Hinzu kommt natürlich das, die Story wie aus meinen bisherigen Erläuterungen vielleicht schon herausblickt, wirklich erstklassig ist und, trotz einiger Längen am Beginn gute Unterhaltung bis zum Schluss bietet.
Nebenbei bemerkt werden auch herrliche Naturbilder geboten, die aber natürlich nur eine nebensächliche Erscheinung im Film bilden.

Auch darstellerisch bietet der Film absolute Top-Leistungen. Besonders gut dabei Jon Voight in der Rolle des Ed, der wirklich eine Vorstellung abliefert die seinesgleichen sucht. Burt Reynolds als Lewis und Ned Beatty als Bobby werden von ihm, trotz ihrer guten Leistungen, um Längen überboten.

Als Fazit muss ich gestehen, dass ich lange keinen Film gesehen habe, der mich derartig beeindruckt hat und mich staunend, aber auch nachdenklich zurücklässt und das ohne viele Wendungen oder am Schluss aufgelöste Geheimnisse, sondern nur mit puren harten Geschehnissen und Fakten.

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