Dritte Regiearbeit von Leung Kar-yan, dessen Debüt hinter der Kamera Profile in Anger zwar bis Heute zu Recht Reputation und Relevanz aufweist, die nachfolgenden Tätigkeiten aber weithin überstrahlt und keine auch nur annähernd adäquate Weiterführung nach sich zog. Auch der von ihm und seiner Bryan Films Co., Ltd. produzierte Bogus Cops, der mit zur Hochzeit der auf buddy picture angelegten Actionkomödien sowohl im Westen als auch im Osten erschien, kann diesen Hinfall der inszenatorischen Werte nicht vermeiden und gehört zu einer eher eingeschränkten Sparte mild amüsanter, schnell wieder vergessener Dutzendware, wobei er damit aber immerhin analog das Schicksal seiner eindeutigen Inspiration teilt.
Als Ausgangsidee für Leungs Drehbuch und die Herangehensweise des Gesamtcharakters fungiert der kurz zuvor entstandene Short Time (1990), in dem Polizist Dabney Coleman aufgrund einer fälschlichen ärztlichen Diagnose, die ihm den nahen Tod prophezeit und gewisser versicherungstechnischer Klauseln unbedingt einen Sterbefall im Dienst riskieren will, um mit der dann ausbezahlten Prämie auch passiv seine Familie unterstützen zu können. Die dann entsprechend folgenden Kamikazeaktionen des sonst eher besseren Bürohengstes kulminieren in eine damalig durchaus furiose Verfolgungsjagd, dessen Materialschlacht auf der Strasse aber auch die nahezu einzige Sehenswürdigkeit des Filmes blieb. Leungs Surrogatzielsetzung nun konzentriert sich geschichtsimmanent auf die Aufrechterhaltung derselben Prämisse, erscheint darüber hinaus aber als kulturmüder Fernblick, der sich selbstbetäubend in albern eingespielten Sketchen ergeht, welche nach einem nassforschen Einstieg leider Gottes auch die dort noch quintessenzartig anmutende Action mit einschließen:
Der seit zwanzig Jahren im Dienst des Gesetzes stehende Karl Choi [ Leung Kar-yan ] übt seinen Beruf zusammen mit Partner und Wohngenosse Ching But-cam [ Eric Tsang ] mehr schlecht als recht aus und wird von seinem Vorgesetzen Officer Wu [ Chen Kuan-tai ] allerhöchstens mit der Aufgabe der Festnahme von Prostituierten beauftagt. Eines Tages lernt Ching bei einem dieser Einsätze die leicht beschränkte Rose [ Veronica Yip ] kennen, verguckt sich in die Frau und verhindert die Verhaftung. Währenddessen gerät Choi in eine Lebenskrise, wird ihm doch durch einen vertauschten Bluttest die Diagnose AIDS bekanntgegeben. Um seine Frau Mrs Choi [ auch Leung Kar-yan ] und den Sohn IQ Kid [ Jeng Paak-lam ] wenigstens die Versorgung zu sichern, schliesst Choi eine extrem hohe Versicherung ab, und schmeisst sich im Angesicht des Todes in die Pflicht der Verbrechensbekämpfung. Dabei geraten die Cops an den Gangboss Big Brother [ William Ho ] und seine schiesswütige Räuberbande [ u.a. Johnny Wang Lung-wei, Jamie Luk, Gordon Liu, Ken Tong, James Ha, Bruce Law ].
Bereits in den ersten Minuten wird in dieser Sprach- und Figurenstereotypisierung die Diskrepanz zwischen dem Versuch von Pointen und der tatsächlichen komödiantischen Leistung bewusst. Bevorzugt setzt man auf unpoetischen Ungeist, auf derben Holzhammerhumor, der auch möglichst politisch unkorrekt herüberkommen soll, was trotz seiner Umwertung von Werten aber nie das Missverhältnis durchschaut, dem die Figuren selber ausgesetzt sind. Schnell macht sich statt einer Verlachstruktur ein eher traurig anmutender Skeptizismus breit, der auf niederer Stufe vielfach gebrochen nur zu selten richtig zum Ziel führt. Die beiden Cops wirken zumeist unsympathisch in ihrem Tun oder auch dem Nichtstun, erscheinen als erbärmliche Hasenfüsse, als Politessen mit Schusswaffen, die übrigens auch nicht zum Einsatz kommen, da sich beim dem Ansatz von Gefahr lieber schleunigst aus dem Staub gemacht wird.
Feierlich ist diese allumfassende Feigheit jedenfalls nicht mehr; der Rest der farcenhaften Witzattacken drückt sich im falschen Ehre-Denken auf scheinbare Minderheiten wie ausländische Langnasen, Behinderte, Homosexuelle oder leichte Mädchen nieder, wobei bei allen diesen so betrachten Randgruppen folgerichtig auch die Sexualität im Vordergrund für den eindeutigen Schabernack steht. Was sich neben bald unattraktiv wirkenden und trotzdem steigernd in schon rauer Menge eingefügten upskirt-shots von Veronica Yip, die sich auch sonstig reichlich vorführen lässt, auch bei der "Sexy Woman on the Street" Chun Hung und der "Foreign Prostitute" Sophia M. Crawford in zeigefreudigen Bildern äußert.
Die Action genießt dabei nicht dieselbe Freizügigkeit, sondern währenddessen die Zurückweisung auf Einzelmomente, die abgesehen vom schwerbewaffneten und so auch sterbeträchtigen Opener auch kaum zur kräftigen Verzückung verleiten. Wenigstens schwitzt die Aura ständig den herben Duft eines räudigen B-movies aus, schwelgt man in hässlich beengten Wohnungen ebenso wie man sich in staubigen Hinterhöfen, Baustellen oder gar abbruchreifen Ruinen und zuletzt abseits der Gesellschaft auf einer zerklüfteten Wiese duelliert. Auch die wenigen Stunts [ Stürze aus dem Fenster, das Umsäbeln von Motorradpolizisten in voller Fahrt, das Hineinlaufen in einen Explosionshagel ], willkürlich aufgegriffen, zeugen von einer unbarmherzigen Diktion, ein Mischen und Veranschaulichen übelständiger physischer Erläuterung.
Abgesehen von der Cameoparade von Melvin Wong, Paul Chun Pui, Yuen Wo-ping, Shing Fui-on, Simon Loui, Cheung Kwok-keung usw. und einem Zitatenensemble aus dem amerikanischen Vorgänger zerfasert die Handlung drumherum vor allem im Mittelteil in eine recht eigenartig diffuse Struktur mit fast vernichtender Gleichgültigkeit gegenüber dem Zuschauer; eine weitgehend ordnungslose und uninteressante Reihung von improvisiert anmutenden Episoden um "crime beater" Choi, der allerdings bevorzugt Tagediebe und anderes kleines Kriminellengemüse in Gewahrsam nimmt und Lustmolch Ching, welcher die mit Sprachfehler behaftete Rose zu Sangesruhm unterstützen will. Bevor diese Offenbarung der Grausamkeit ihre volle Kraft entfaltet, tritt zum Glück auch der Showdown zur Anschlussrettung an.