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Mit dem unwürdigen „Shaft in Africa“ sollte die Trilogie ihren Tiefpunkt finden, worauf man von weiteren Shaft-Filmen auch Abstand nahm und die TV-Serie nach nur acht Folgen einstampfte. Das Blaxploitation-Kino vollzog langsam aber sicher einen Wandel. Weil immer mehr Filme auf den Markt drängten, versuchte man sich mit drastischerer Gewaltdarstellung, die das Genre schlussendlich in den Trashsektor hinabzog und exotischen Kulissen, wie im hier vorliegenden „Shaft in Africa“, auf sich aufmerksam zu machen. Von der Stammcrew, die die ersten beiden Filme so prägte, ist hier nur noch Richard Roundtree übrig. Regisseur Gordon Parks wurde gegen John Guillermin („The Towering Inferno”, „King Kong“), der gar nichts mit der Figur anzufangen wusste, ausgetauscht und auch Isaac Hayes machte für den Score des weit weniger talentierten Johnny Pate („Brother on the Run“, „Dr. Black, Mr. Hyde“) Platz.

Von der Figur John Shaft ist hier nur noch wenig übrig. Sie verkommt zu einem billigen James Bond-Abklatsch, die nur noch dank einiger Oneliner an alte Zeiten erinnert. Von Harlem und dem schmutzigen New York ist hier auch nicht mehr viel zu sehen. Selbst Shaft wird in den ersten Minuten zur Nebenfigur degradiert.

In der furchtbar trägen, langweilig erzählten und holprigen Story wird Shaft entführt und einem Tauglichkeitstest unterzogen. Ihm wird das lukrative Angebot unterbreitet gegen einen gehörigen Batzen Bares einen Menschenhändlerring, der Schwarze aus Afrika nach Frankreich als billige Arbeitskräfte einschleust, zu sprengen. Natürlich fackelt der nicht lange, zeigt sich widerspenstig, doch als dann Aleme (Vonetta McGee, „Blacula“)auftaucht auf einmal sehr enthusiastisch. Die üblichen Spiele mit dem weiblichen Geschlecht bleiben auch diesmal nicht außen vor. In diesem Fall schläft er aber mit der jungfräulichen und demnächst beschnittenen Tochter seines Auftraggebers, die zudem noch einen lebendigen Keuschheitsgürtel bei sich hat.

Gegen alle Regeln der Vernunft, fliegt Shaft schließlich nach Afrika, obwohl man ihn dort längst erwartet und ein Attentat auf ihn plant. Genau wie der Verräter in den eigenen Reihen überrascht diese Tatsache herzlich wenig und wird ähnlich undramatisch abgespult. Ach ja, bevor ich’s vergesse: Der Bösewicht ist natürlich weiß, hält Schwarze wie Sklaven und wohnt in einer ehemaligen Nazifestung.

Shafts Auftritt in Afrika ist von erwartet schlichter Natur – trotz einiger James Bond-Gimmicks (O-Ton: „Ich bin doch nicht James Bond. Ich bin hier nur der schwarze Mann“). Sein Gefährter wird genau so schluderig wieder aus der Handlung gekickt, wie der ihm zulaufende Hund. „Shaft in Africa“ hat einfach nicht mehr das Herz und den Charme der Vorgänger, wirkt wie eine lästige Auftragsarbeit und ist zudem sehr unspektakulär und actionarm geraten.

Die gesamte in Afrika beginnende und schließlich in Afrika endende Odyssee ist durchweg eine sehr fade Angelegenheit, bei der Shaft eben ab und zu mal mühelos vor seinen Häschern fliehen muss, um final die ganze Orga im Alleingang auszuhebeln – ebenfalls fix und unspektakulär. Plotideen, wie die Umgarnung Shafts durch die sexsüchtige Konkubine des Bösewichts wirken rückblickend motivationslos und einzig und allein um den Willen der Fleischbeschau eingebaut. Das Drehbuch stammte übrigens von Stirling Silliphant, der sich immerhin für die Skripte von „In the Heat of the Night“, „The Poseidon Adventure“ oder beispielsweise auch „The Killer Elite“ verantwortlich zeigte. Sein Arbeit hier, wirkt dagegen wie ein dahingerotzter Groschenroman. Allein die Begebenheit, dass der quer durch die afrikanische Walachei laufende Shaft plötzlich einem Auto über dem Weg läuft, wo ganz zufällig Aleme drin sitzt und sich beide dann schnurstracks in einer Baumhütte vergnügen, schraubt den Trashappeal in ungeahnte Höhen.

Alle Charaktere des dritten Teils sind leider simple Stereotypen mit einer einzigen Funktion und das war’s dann auch schon. Insbesondere bei den weiblichen Nebenrollen, die ähnlich einfältig wie in den meisten Bond-Filmen ausfallen, wird das leider sehr deutlich. Shaft selbst werden hier pseudobedeutungsschwangere Sätze in den Mund gelegt, die ihn schon fast zu einer Parodie seiner selbst verkommen lassen.


Fazit:
Zäh und einfallslos müht sich „Shaft in Africa“ zu seinem überstürzten Ende, das Shaft dann als Selbstjustizler, nachdem er dem französischen Polizeiapparat die Leviten gelesen hat, propagiert. „Shaft in Africa“ ist ein unwürdiger, einfallsloser und leider auch sehr unspektakulärer Abgang der wohl berühmtesten Blaxploitation-Figur. John Guillermins Desinteresse ist an allen Ecken und Ende zu spüren. An diesen fehlt übrigens auch Isaac Hayes. Die bescheuerte Idee den Privatdetektiv in ein deutlich von der Bond-Reihe abkupferndes Abenteuer zu stecken, schlug vollkommen fehl. Bleibt ein überflüssiger Film, der einzig die Kompletttisten wirklich interessieren sollten. Allen anderen sei geraten: Bleibt bei den beiden Vorgängern. Dort gibt’s einen funkigen Soundtrack, gute Action, markige Sprüche und Coolness wie Stil.

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