Spuk am Lagerfeuer (1990) von Wayne Coe
...Die Sonne ist bereits untergegangen und der Lehrer Farley Deeds (Brad Dourif) sitzt alleine am Lagerfeuer, als sich plötzlich ein Unbekannter mit einem Toten auf dem Pferd nähert. Nach anfänglichem Misstrauen vertreiben sich Deeds und Morrison (James Earl Jones) nun die Zeit bis zum Morgengrauen mit dem Erzählen von mysteriösen Geschichten...
Seit rund einem Jahr weiß von der Existenz dieses Films, der 4 Horror-Kurzgeschichten aus dem Wilden Westen enthält. Vor ein paar Tagen wurde nun die DVD von ALIVE veröffentlicht. Natürlich war ich jetzt sehr gespannt!
Ich war schon immer ein großer Fan von den Horror-Kurzgeschichten "Die unheimlich verrückte Geisterstunde" (Creepshow, 1982) sowie ihrer Fortsetzung (Creepshow II, 1987), die ich jeweils mit vollen 10 Punkten bewerten würde. Prägnant war bei allen Geschichten eine raffiniert ausgedachte Haupthandlung, die mit einer gewissen Pointe, bzw. einem makaberen Gag endete. Dabei mit schaurig-schönen Gruseleffekten und einem Schuss Schwarzen Humor umgesetzt. Auch habe ich gut jene Szene in Erinnerung, als zu Beginn bei "The Fog - Nebel des Grauens" (1980) ein alter Seebär kleinen Kindern das düstere Geheimnis erzählt, das mit der Gründung ihres Ortes Antonio Bay verbunden ist. Dies zauberte für die Zuschauern schon am Anfang eine unheimliche Atmosphäre.
Bei "Spuk am Lagerfeuer" sollte man jedoch die Erwartungen flach halten, denn Coes Werk kommt weder vom inhaltlichen, noch vom effektvollen Niveau in die Nähe der "Creepshows" und auch die Erzählung am Lagerfeuer versprüht nicht die unheimliche Stimmung, wie etwa bei der o.g. Szene von "Nebel des Grauens". Wohl aber ist es eine Abwechslung und Alternative zu den normalen Western, wenn diese mal "etwas anders" ausfallen sollen. So erwartet uns hier:
- Eine akzeptable, aber auch dialogreiche Rahmengeschichte mit rund 30 Minuten Dauer. Diese bettet dann 4 Horror-Kurzgeschichten ein, die ich aufgrund des dünnen Drehbuchs nur mit einem eigenen Titel umschreiben möchte. Darunter mein persönlicher Eindruck und meine Bewertung.
- "Die verhängnisvolle Abkürzung über den alten Indianerfriedhof" (ca. 9 Min.)
Die Gespenstischste, 6 Punkte
- "Eine Nacht mit der Schönen aus dem Totenreich" (ca. 8 Min.)
Die Effektvollste, 6 Punkte
- "Zum Wohl der Familie" (ca. 17 Min.)
Die Harmloseste, 3 Punkte
- "Nur eine Kugel!" (ca. 14 Min.)
Die Blutigste, 7 Punkte
Die Rahmengeschichte erfüllt ihren Zweck und hält noch einen amüsanten Schluss parat, ist aber teils auch sehr nervig, 6 Punkte. So ergibt sich dann auch meine Gesamtwertung von 6 Punkten.
Wie gesagt, fehlt den Geschichten ein umfangreicheres Drehbuch, bzw. eine etwas komplexere, zumindest aufwendigere Story. Dafür wird viel zu viel gequatscht. Alles eher flach und zu simpel gestrickt, aber immerhin fast jedesmal mit einem netten Schluss(gag) zum Schmunzeln. Mit der 3. Geschichte jedoch konnte ich irgendwie gar nix anfangen. Leider fehlt insgesamt auch eine gute und wirkungsvolle musikalische Untermalung.
Die VÖ der DVD ist gut, hätte aber besser sein können. Das 4:3 Bild ist nicht sonderlich scharf, sonst aber okay und die Kapitelanwahl hätte exakt auf den Start der 4 Stories zielen sollen.
Naja, hat mich insgesamt nicht gerade vom Hocker gehauen, aber schlecht war's auch nicht. Wer noch was anderes in dieser Art sucht und beim Westerngenre bleiben möchte, sollte sich bei Bedarf die DVD "Civil War - Ein Krieg kennt keine Helden" zulegen. Sie bietet 3 Kurzgeschichten aus dem Amerikanischen Bürgerkrieg, ebenfalls in einer Rahmengeschichte eingebettet. Diese haben alle ihren Reiz und auch etwas Unheimliches, bzw. Mystisches - besonders die erste.
Und nun viel Spaß und gute Unterhaltung beim "Spuk am Lagerfeuer"! ;)