Olivier Dahans Fortsetzung des Überraschungshits aus dem Jahre 2000 hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Auf der Habenseite kann der Film in erster Linie die rasant erzählte und an abwechslungsreichen Schauplätzen spielende Story sowie die guten Darstellerleistungen verbuchen. Erstgenannte bietet kaum Längen und unterhält zudem durch eine sehr solide Portion rasanter Action (sehr cool z.B. der MG-Bunker) und farblich sehr intensiv gestaltete Locations (was allerdings durchaus auch mal nerven kann). Bei den Darstellern ist es freilich Jean Reno, der ganz dominant am filmischen Ruder sitzt und Cop-Kollege Benoît Magimel trotz körperlichen Höchstleistungen etwas die Show stiehlt. Sehr gelungen ferner auch der Auftritt von Christopher Lee als undurchsichtiger und hinterlistiger, ewig böser Deutscher. Klischee hin oder her, Lee hat es einfach drauf wie eh und je!
Kommen wir zu den Schattenseiten der purpurnen Flüsse Teil 2: Ganz klar müssen die teils abstrusen "Mönch-Ninja"-Mutationen bemängelt werden, die storyseitig letztenendes völlig ohne Belang sind und wohl nur der (großteils unnötigen) Actionakrobatik wegen eingefügt wurden. Sehr ärgerlich, da es dem Film doch gehörig Spannungspunkte kostet und gerade in den Kampfszenen nicht selten einfach nur unfreiwillig komisch wirkt. Hier müsste man vor allem dem Drehbuch-Autor mit dem Knüppel kommen. Rasanz ist das Eine, eine durchdachte Geschichte das Andere... Leichtfertig ferner, den erfolgreichen und geschätzten Vorgänger - abgesehen von einer Minierwähnung - nicht auf irgendeine Weise in die mysteriöse Geschichte einzuvernehmen.
Als störend könnten, wie bereits eingangs erwähnt, je nach individuellem Geschmack auch die passagenweise infaltionär eingesetzten Farbfiltereinsätze - zumeist in schummrigem Geldgrün - aufstoßen. Besonders in den Polizeirevier-Szenen "schön" zu sehen und meiner Meinung nach absolut übertrieben.
Von diesem Aspekt mal abgesehen ist der Film technisch sehr ansprechend gelungen; Düstere, atmosphärische Klostergemäuer des vernebelten Lothringens, halb verfallene Fabrikbauten, die ehrwürdige Maginot-Linie - allesamt sehr stimmige Locations, die von Regisseur Olivier Dahan sauber eingefangen wurden. Vermisst habe ich lediglich einen wirklich prickelnden Score, aber die düsteren Bilder wissen dies zu einem guten Teil auszugleichen. Die durchaus blutige Action bleibt jedoch Geschmackssache...
Fazit:
Actionlastiger als Teil 1, insgesamt auch recht atmosphärisch, aber letztlich auch einfach etwas zu überzogen. Ferner nicht selten recht unlogisch (Wieso überhaupt "Mönchninjas", warum nicht einfach die Opfer unkompliziert wegpusten?!) und auch nicht immer 100%ig spannend. Eine Leihgebühr ist er trotzdem wert!