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Kommissar Niemans und Polizist Reda behandeln gemeinsam einen Fall der besonderen Sorte. Eine Sekte deren Anhänger über übernatürliche Kräfte verfügen, tötet einen der sogenannten 12 Aposteln der Neuzeit nach dem anderen, mit dem Motiv die Apokalypse heraufzubeschwören. Gemeinsam mit einer Religionswissenschaftlerin nehmen sie die Jagd auf die merkwürdigen Gestalten auf, ohne zu wissen in was für eine Gefahr sie sich begeben.
„Die purpurnen Flüsse 2“ beginnt langsam, still und beklemmend, rollt an, wird immer lauter, bis hin zum ohrenbetäubenden Donner. Doch von da an zieht das Gewitter ab und lässt nicht einmal mehr einen Regentropfen zurück der den Hauch von Spannung verkörpert. Die anfängliche Jagd auf die Kuttenträger ist noch spannend gehalten, die Szenen im Kloster sind düster und bedrückend, jeder weitere Fund und jeder weitere Schritt von Niemans und Reda sorgen für mehr Nervenkitzel und Filmspaß. Doch ähnlich wie im Vorgänger wird diese Spannung gnadenlos von einem absolut dämlichen runtergezogen, und zwar tiefer in den Minusbereich als man zu Beginn des Films auch nur erahnen kann. Mit einem Schlag wird all das mysteriöse und unheimliche in einen engen, kleinen Kasten der sich „Logik“ nennt gestopft wobei auch der ganze Charme der den Film ausmacht, flöten geht. Anstelle eines unheimlichen oder bestenfalls überraschendem Ende sieht man als Zuschauer eine simpel improvisierte Action-Einlage die an „Indiana Jones“ oder unter Umständen gar „Stirb Langsam 3“ erinnert. Man kann dem Film in Sachen Story in den ersten 45 Minuten getrost 10/10 Punkten geben, zu dem Zeitpunkt fesselt sie wirklich so intensiv das man kaum vom Fernseher wegkommt, aber was den Schlussteil angeht, so war ich sicher nicht der einzige der alle 5-10 Minuten auf die Uhr geguckt hat.
Jean Reno spielt seine Rolle gewohnt gut, und auch Benoît Magimel weiß meistens im Film zu überzeugen. Die Effekte die der Film bietet sind zwar nicht bahnbrechend oder bislang ungesehn, dennoch aber nett und atmosphärisch aufgemacht. Das Setting des Films hingegen ist wieder genial, die düsteren Tunnelgänge, das unheimliche Innere des Klosters und auch die geheimnisvolle Herbstumgebung rund um das Fischerhaus am See sind wirklich schön anzusehen und unterstützen den Film in seiner Atmosphäre.
Man kann sagen das „Die purpurnen Flüsse 2“ anfangs wirklich super anfängt, gegen Ende aber einfach in eine Arte Filmsparte abrutscht die überhaupt nicht zum Rest passt. Das wesentliche des Films geht verloren, und somit wirkt es fast schon lächerlich (ähnlich wie in Teil 1). Für Mystery-Fans ist der Film somit weniger zu empfehlen, eher für Leute die schon sehr viel Gefallen am ersten Teil fanden und/oder einfach mal einen Film für Zwischendurch brauchen.

6/10

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