Sehr amüsanter Film rund um typische Highschool-Freunde
Vorab muß eine deutliche Warnung ausgesprochen werden. Wenn man sich diese uramerikanischen Film ansieht, dann sollte man tunlichst vergessen, daß man nicht nur Deutscher, sondern auch europäischer Bürger ist. Denn der Film beschäftigt sich mit nur einem Sujet: typischen Klischees, die auch in dieser Form teils geographischer Verifizierbarkeit für einen staatskundigen Bürger nur schwer verdaulicher Natur sind. Aber wenn man das weiß und vor Filmstart sein Hirn hinsichtlich der tatsächlichen Gegebenheiten in Europa auf Stand-by schaltet, dann wird man sich prächtig amüsieren. Und noch ein Rat sei ungefragt erteilt: diesen Film sollte man sich nur im amerikanischen Original und dort auch nur in der Unrated-Version zu Gemüte führen – alles andere führte zu deutlichem Punktabzug.
Wir sehen also Scott, der noch während der Abschlußfeier von seiner Freundin fallengelassen wird und im darauf folgenden Alkoholrausch seinem vermeintlichen Brieffreund Mike den Rat erteilt, ihm nie mehr zu schreiben. Dumm nur, daß Mike kein Kerl ist sondern die vielmehr äußerst attraktive Mieke ( ich vermute mal, hier hätte man eher Meike sagen wollen, aber hat sich mit der deutschen Namensgebung keine mühe gemacht…). Aber Amerikaner sind ja Menschen der Tat, also macht sich Scott mit drei Freunden auf, Mieke in Berlin zu suchen. Die Reise dorthin verläuft mit vielen Umwegen und führt ihn schließlich auch nach Rom, wo sich die beiden Brieffreunde erstmals von Angesicht zu Angesicht betrachten können…und auch für die drei Mitreisenden war der „Eurotrip“ ganz sicher nicht nur vertane Zeit.
Ein einführendes Wort gebührt dem Soundtrack, der famos ausgewählt ist und sogar David Hasselhoff mitsingen läßt. Ein weiteres Lob gebührt den durchweg sympathischen jungen Darstellern, die den Betrachter sogleich an seine eigene Zeit auf den Bahnstrecken Europas mit einem Interrail-Ticket in der Tasche gemahnen. Und natürlich ist die Komödie an sich wirklich rundum sehr lustig, bietet nette Dialoge und eine Aneinanderreihung bekannter Schauplätze, die natürlich die jeweiligen landestypischen Vorurteile der Amerikaner bestätigen. England, das sind Hooligans, Frankreich steht für Nudisten, der Italiener ist schwul und der Deutsche heißt Heinrich und geht im Stechschritt. Ganz zu schweigen von Bratislava, das war auch vor „Hostel“ noch kein Ort für Reisende, obwohl, die Umtauschrate für Dollars…aber man darf das Treiben auf keinen Fall ernst nehmen, sondern sich vielmehr über äußerst kurzweilige Stunden freuen, die auf Fäkalhumor verzichten, sondern eher auf das Thema Sex setzen. Alles bestens, gute Laune garantiert - 9/10.