Review

Wer will denn auch in solch schöner Landschaft die ganze Zeit rumballern?

Dolph Lundgren hatte ja nie einen richtigen Höhenflug ins A-Segment wie es beispielsweise Steven Seagal beschert war. Ob man den Höhepunkt bei Lundgren nun in „Red Scorpion" von 1988, „Universal Soldier" von 1992 oder bereits in „Masters of the Universe" von 1987 sehen möchte, so richtige Erfolge waren dem hünenhaften Schweden in tragenden Rollen nie beschert, vor allem, wenn er allein unterwegs war.  


„Men of War" von 1994 war mir bis dato sogar gänzlich unbekannt und so muss ich feststellen, dass mir der Film unerwartet gut gefallen hat. Auch wenn wir es mit B-Ware zu tun haben, der hauptsächlich für's Fernsehen tätige Perry Lang hat ein gutes Händchen, die spärliche Geschichte zu einem optisch ansprechenden und überraschend poetischen Film zu formen, wenngleich der Tiefgang durch zu viel klischeebedingten Auftrieb verhindert wird. 

Die Geschichte eines Söldners, der einem in Abgeschiedenheit und naturnah lebenden Inselvolk entgegen der eigenen von Käuflichkeit geprägten Einstellung hilft, mag natürlich ebenso wenig neu sein wie die damit verbundene und sehr durchschaubare Liebesgeschichte, aber die Elemente funktionieren hier nach Blaupause sehr gut und werden von den Darstellern unerwartet elanvoll übermittelt. Es wird ihnen vom Drehbuch dazu auch viel Raum gegönnt, das auf Action in weiten Teilen des Films zugunsten der Darstellung der Beziehungsgeflechte verzichtet. 

Dabei fallen besonders Charlotte Lewis und BD Wong positiv auf, letzterer durch die schlitzohrig angelegte Rolle, die als Bindeglied zwischen Inselvolk und Söldnertruppe gut funktioniert. 

Der wahrnehmbaren Nachdenklichkeit und Ernsthaftigkeit des Films steht dann aber der Bösewicht, dargestellt von Trevor Goddard, so krass entgegen, dass sich diese Rolle nicht so recht erschließen will. Ob der Darsteller sich mit dieser vollkommen überzogenen Darstellung gegen den Regisseur durchsetzen musste oder alle Beteiligten das Overacting passend fanden: Es will einfach nicht hnhauen und schiebt den Film dann unversehens in die Trash-Ecke. Der Bösewicht wäre wohl selbst für Schwarzeneggers „Commando" zu viel gewesen. 

Während der Film über weite Strecken recht ruhig verläuft und einem wunderbare Inselpanoramen serviert, haut der Schluss dann recht ordentlich auf die Pauke und bleibt dennoch einem gewissen Antikriegs-Realismus verhaftet, was den Film zu einer ungewöhnlichen Melange in seinem Genre macht.   


Fazit 

„Men of War" ist ein überraschender Film mit Dolph Lundgren, der dem Drama seiner Geschichte und seinen Charakteren zum Teil mehr Raum gibt, um dann wieder recht platte Action-Klischees aneinanderzureihen. Für den Bumm-Bumm-Actionfreund wird vielleicht etwas wenig geboten, jedoch ist das Setting wunderbar gewählt und in Szene gesetzt und Charlotte Lewis und PD Wong eignen sich als Sympathieträger und Dolph Lundgren finde ich sowieso immer cool. Zudem geht es in der ungeschnittenen Version an einigen wenigen Stellen recht hart zur Sache. Nur der Bösewicht ist unfreiwillig komisch und wäre in einem Film mit David Bradley oder Frank Zagarino besser aufgehoben gewesen. Oder Lundgren hätte sich am Ende noch mal in den Punisher verwandeln sollen...    

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