Die Zukunft seid ihr… nicht!
Das Remake von Carpenter halte ich für okay, aber ganz sicher nicht seine feinste Stunde. Dieses Original allerdings ist da eine ganz andere Hausnummer, eine der besten, visionärsten britischen Gruselnummern seiner Zeit. Aller Zeiten. Ein Alpträumchen in schwarz und weiß. Über eine mysteriöse Welle gefährlicher Kinder mit blonden Haaren, stechenden Augen, zerstörerischen Kräften und Ambitionen…
Großbritannien hat einige Horrorklassiker im Petto, von Folkhorrorlegenden a la „Wicker Man“ bis zur gesamten Hammer-Schmiede samt etlicher Juwelen. Doch „Village of the Damned“ (produziert von MGM) gehört definitiv zur Speerspitze des Landes und Genres! Visuell glasklar, erzählerisch auf den Punkt und sehr sparsam, emotional durch die Kinder noch immer verstörend. Effizient. Ein Mitbegründer des gesamten „Evil Children“-Subgenres. Noch immer beunruhigend, nicht nur wegen Trump-Memes. Britisch adrett, mehr als nur nett. Stilvoll und stoisch böse. Auch starke Sci-Fi-Vibes wenn man auch nur ansatzweise auf Erklärungen schielt. Oder noch bitterer und böser wenn man die Kids arisch betrachtet. Diese Kinder vergisst man auf Lebenszeit nicht mehr. Taugt auch gut als Einsteigerhorror für die eigenen Kinder. Aber als Eltern wird man von dem diabolischen Dilemma natürlich nochmal mehr getroffen, ja eventuell sogar ergriffen. „Village of the Damned“ gehört in jede gut sortierte Horrorsammlung und ist ein porentiefer Grundsteinleger. Für mich fast auf einer Stufe mit dem Original „Invasion of the Body Snatcher“. Kann man als Horrorfan nicht umgehen. Auch mit deutlichem Einfluss auf Cronenbergs komplettes Schaffen.
Fazit: „Village of the Damned“ ist wie eine perfekte „Twilight Zone“-Episode in Spielfilmform und -länge. Creepy, kreativ, wegweisend, bahnbrechend. Subtil, schön, clever. Classic UK-Horrorgold!