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Ohne Vorwarnung bricht das Grauen über das kleine Städtchen Midwich herein: Eines Tages verfallen sämtliche Einwohner in einen mysteriösen Schlaf, aus dem sie nach ein paar Stunden wohlbehalten wieder erwachen. Doch bald stellen sie fest, dass die meisten Frauen im Ort schwanger sind. Trotz Zweifeln und Ängsten bringen sie alle am gleichen Tag blonde Kinder zur Welt. Schnell wird klar, dass diese Kinder anders sind: Sie sehen sich äußerst ähnlich, sind hochbegabt, können Gedanken lesen - und sie sind abgrundtief böse.

Der auf einer Romanvorlage basierende Horrorfilm aus dem Jahr 1960 vereint die Eigenschaften all der zahllosen Science-Fiction- und Gruselfilme jener Zeit, die meist schnell und billig herunter gedreht wurden: Eine mysteriöse Story, deren Zusammenhänge nicht immer ganz logisch sind, gestelzte, teils unglaubwürdige Dialoge und eine subtile Abneigung gegen die Wissenschaft, die hier zwar nicht Schuld an den Ereignissen trägt, aber durch ihren Forschungsdrang die Verschlimmerung der Situation zulässt. All diese Elemente verleihen dem Film einen klassischen Trash-Charakter, der durch die nur bedingt überzeugenden Darsteller noch untermauert wird.

Dennoch gehört "Das Dorf der Verdammten" zu den besseren Genre-Beiträgen seiner Ära. Das ist zum einen der spannenden Story zu verdanken, die gewöhnliche Sympathiezuschreibungen auf den Kopf stellt. Ausgerechnet kleine Kinder sind es, die hier für Gefahr und Tod stehen. Und tatsächlich werden diese Kinder in ihrer Fremdheit gut in Szene gesetzt: Blond und gleich gekleidet, marschieren sie in der Kolonne durch das Dorf und bestrafen jeden, der ihnen im Weg steht, kraft ihrer Gedanken. Die Symbolik weist hier eindeutig in die Richtung einer Gleichschaltungs-Maschinerie, die den Mitbürgern die Möglichkeit zum freien Willen entzieht - eine versteckte Parabel auf den Faschismus.

Auch ist die Inszenierung in zunehmendem Maße atmosphärisch. Wenn anfangs das Militär versucht, dem geheimnisvollen Schlaf auf den Grund zu gehen, scheint der Film noch in Richtung Abenteuer zu tendieren. Mit Auftritt der Kinder verwandelt sich die Szenerie jedoch in ein bedrohliches Kammerspiel, in dem die Figuren permanente Kontrolle und Strafe befürchten müssen. Mit oft simplen, aber effektiven Kameraeinstellungen und guten Settings wird hier das Gefühl der Bedrohung immer intensiver dargestellt - bis hin zum dramatischen Finale.

Zwar ist die Darstellung von anders denkenden Kindern als Gefahr für die Gesellschaft zusammen mit der konservativen Haltung gegenüber Frauen (die hier immer schwach und ängstlich sind und stets von den Männern des Raumes verwiesen werden) doch recht reaktionär und stößt besonders in heutigen Zeiten ein wenig auf. Dafür aber gefällt "Das Dorf der Verdammten" wiederum mit einer klassischen, eleganten Gruselgeschichte, die einige Zusammenhänge auch offen lässt oder nur andeutet und dadurch die Spannung noch ein wenig erhöht. Dank der ruhigen, aber geradlinigen Inszenierung entsteht so ein spannender Streifen, der für den kleinen Grusel zwischendurch allemal ausreicht.

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