Ein wahrer Meilenstein ist "Das Dorf der Verdammten" sicherlich nicht, doch Regisseur Wolf Rilla hat einen unterhaltsamen Film geschaffen, der keine deutlichen Längen hat und überzeugen kann. Seine kurze Laufzeit von nur etwa 75 Minuten trägt zwar eindeutig zum B-Charme des Filmchens bei, doch so entstehen
auch keine überflüssigen Szenen. Der Film wirkt dennoch nicht "komprimiert", denn die Story gibt nicht allzu viel Material her. Wer keine Probleme mit Elementen
hat, die die Story in sich etwas unschlüssig erscheinen lassen, kann sich wirklich auf einen netten Film freuen. In einer kleinen britischen Stadt fallen alle Bewohner für einen Morgen in Ohnmacht. Ein Armee-Seargeant, der nur
zufällig nicht im Dorf weilt, klärt die Situation schnell auf, doch selbst Flugzeuge und der Zivilschutz können nicht viel ausrichten: Jeder, der sich dem Dorf auf eine bestimmte Entfernung nähert, fällt sofort in Ohnmacht. Erst als alle Bewohner wieder aufwachen, kehrt Ruhe ein, die aber bald dadurch unterbrochen wird, dass alle gebährfähigen Frauen des Dorfes Kinder bekommen.
Theoretische Problemen, die ein Film mit diesem Thema bei einem Mini-Budget nun einmal hat, umgeht der Film aber geschickt: So behandelt also das Militär die Sache "vertraulich" und nichts gerät an die Öffentlichkeit. Die nun geborenen Kinder entwickeln sich schnell und zu sehr intelligenten, aber sozial unfähigen kleinen Dingern. Sie bauen ein negatives Verhältnis zu den Dorfbewohnern auf und töten mehrere Dorfkinder durch Hypnose. Was durchaus positiv auffällt, ist die Reaktion der Dorfbewohner auf die Kinder. Während sich in vielen (amerikanischen) Horror-Filmen (man denke nur an diverse Slasher) die Hauptdarsteller sehr naiv anstellen und auf seltsame Ereignisse nicht reagieren, eine an sich nicht
besonders realistische Verhaltensweise, die oft zu Szenen führt, in denen man den Darstellern ihren Tod durchaus "gönnt", da sie sich auch in den vorhergehenden
Einstellungen extrem blödsinnig verhalten haben, ist das Verhalten der Dorfbewohner, mit Unsicherheit und Misstrauen gegenüber den Kindern, nachvollziehbar und
zumindest ein wenig verständlicher. Der Einzige, der diese Einstellung nicht teilt, ist der "Vater" eines der Kinder, Dr. Gordon, ein nicht näher definierter Wissenschaftler, der die Kinder erforscht und der Einzige ist, der sich mit
ihnen näher beschäftigt. Er kommt bald zu der Erkenntnis, dass die Kinder nicht nur die Gedanken anderer lesen können, sondern auch ein "gemeinsames Gedächtnis"
besitzen, das sie zum gemeinsamen Lernen befähigt. Entgegen der Warnungen der anderen Dorfbewohner glaubt der Wissenschaftler Dr. Gordon an das Gute in den
Kindern. Nach diversen Gesprächen mit seinem Sohn David wird aber deutlich, dass die Kinder an nichts weiter als der Weltherrschaft interessiert sind. Besonders
der arrogante David geht einem bald auf den Geist, und man wünscht sich nichts sehnlicher, als dass die Kinder möglichst schnell beseitigt werden. So nimmt die
Geschichte dann auch Fahrt auf ein relativ klares Ende (Nur soviel sei verraten: ein Modellhaus, dem man das Budget das Filmes ansieht, hat darin seine Rolle).
Durch die relativ kurze Dauer des Filmes wird er nicht langweilig, was bei einer längeren Spielzeit nicht ausgeschlossen wäre, insgesamt ein durchaus nettes
B-Movie, das keinen Hehl aus seiner Abstammung macht und eine ehrliche Geschichte abliefert, sich seiner Möglichkeiten dabei aber durchaus bewusst ist.
Noch ein paar Anmerkungen: Zum einen merkt man dem Film an, dass er während des kalten Krieges entstand, andere Kinder, die nach den selben Ereignissen in anderen Ländern auf die Welt kommen, werden in Russland zum Beispiel einfach weggebombt oder in Jakutsk von ihren Vätern ermordet (Man merke: Die atomare Gefahr geht von den Sowjets aus, außerdem sind das alles Wilde.) Positiv ist zum anderen dann aber doch, dass die Herkunft der Kinder im Laufe des Films nicht ganz genau klar wird, was dem Ganzen ein bisschen mehr Tiefe gibt. Insgesamt 8/10 Punkten,
trotz leicht seltsam anmutender politische Tendenzen (siehe Russland) ;-)